Kultur-Balkon Paul Pizzera
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„Kultur-Balkon“

Paul Pizzera: „Wir sind Mosaiksteinchen“

Ausverkaufte Konzerte, die demnächst über die Bühne hätten gehen sollen, mussten abgesagt und verschoben werden – der Kabarettist und Popsänger Paul Pizzera erzählt, wie er die Krise derzeit bewältigt und hat dazu auch einen Song geschrieben.

Paul Pizzera wuchs in der Steiermark auf, absolvierte das Studium der Germanistik an der Universität Graz und schloss dieses 2011 mit dem Bachelor ab. In der Zeit zwischen 2007 und 2010 trat er auf über 100 Poetry-Slam-Festivals im In- und Ausland auf. 2015 gründete er mit Otto Jaus das Mundart-Popduo „Pizzera & Jaus“ – das Duo erhielt bei der Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards zwei Amadeus-Trophäen.

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„Es ist ein neues Setting“

Paul Pizzera zur Krise: „Ob der Umstände, wie unser Land aufgestellt ist und wie es persönlich ausschaut, geht es mir sehr gut. Es ist ein neues Setting für uns, und es ist komisch, wenn man nicht darf und nicht soll. Und ob der Tatsache, wie es jetzt in Zagreb oder an der griechisch/türkischen Grenze aussieht, wo es kein Zuhause gibt, geht es uns noch immer gut.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 29.3.2020

„Wie ich gemerkt habe, was die Krise für uns alle wirklich bedeutet, ist es in mir aufgestiegen, dass es richtig, richtig ernst ist. Wir alle sind angehalten, wie ein Mosaiksteinchen für das ganze gesamte Bild ‚Gesellschaft‘ etwas beizutragen und für eine schnellere Normalisierung dieser Ausnahmesituation mitzuwirken.“

Achtsamkeit und Engagement

Paul Pizzera nimmt auch aber andere Dinge wahr, die jetzt in der Krise entstehen: „Ich finde es schön und rührend, wenn man alltägliche kleine Sachen sieht, wo Achtsamkeit und Engagement für dieses Miteinander dargestellt wird.“

Kultur-Balkon: Paul Pizzera
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Sein neuer Song

Auf seine Fans angesprochen denkt Paul Pizzera an die Menschen, die das System jetzt aufrechterhalten und zollt ihnen großen Respekt und Dankbarkeit – und er versucht, trotz der schwierigen Situation positiv zu bleiben: „Wir sollten das Positive und diesen schützenden gemeinschaftlichen Charakter nicht verlieren.“ Seine kabarettistische Aufarbeitung findet sich in seinem neuen Song „Nimms Leben net so tragisch…“ wieder.

Der „Kultur-Balkon“ mit Paul Pizzera

Ausverkaufte Konzerten, die demnächst über die Bühne hätten gehen sollen, mussten abgesagt und verschoben werden – der Kabarettist und Popsänger Paul Pizzera erzählt, wie er die Krise derzeit bewältigt und hat dazu auch einen Song geschrieben.

Krise als Chance für gesellschaftliche Veränderungen

Der Kabarettist hat auch die Schnelllebigkeit wahrgenommen und sieht jetzt eine mögliche Änderung des Bewusstseins als Chance: „Ich hoffe, dass durch diese Krise auch ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet, dass eine gewisse Maßlosigkeit vielleicht in Zukunft hinten angestellt wird.“ Auch gesellschaftliche Veränderungen hält er für möglich, die eventuell in einer Neubeurteilung von systemrelevanten Arbeitsplätzen und deren Einkommen und Pensionsberechnungen münden.

Letztendlich geht es auch um die menschliche Komponente, die ein Krise mit sich bringt: „Ich glaube, man kann oder könnte aus der menschlichen, gesellschaftlichen Sicht sehr viel gewinnen. Und ich glaube, dass es sehr viel herzliche und kluge Menschen da draußen gibt, die etwas aus dieser argen Zeit mitnehmen.“