„Sir“ Oliver Mally: „Einfach bei sich bleiben“

Eine leerer Konzertkalender für die nächsten Wochen – die CoV-Krise trifft „Sir“ Oliver Mally wie alle Musiker und Künstler mitten in den Vorbereitungen für die künstlerische Hochsaison. Er versucht aber, einen pragmatischen Weg zu finden, und das geht für ihn am besten mit einem Song.

„21st Century Blues“

„Wie für jeden anderen Menschen ist auch für mich diese Situation sehr ungewohnt. Ich habe so etwas noch nie in meinen Leben erlebt, und dankenswerterweise trifft es mich so spät in meinem Leben. Ich lebe derzeit Entschleunigung und versuche, diese Zeit mit meinen Büchern, Schallplatten, Filmen und Gitarren und dem Schreiben von Songs zu verbringen. Ich versuche, pragmatisch zu denken und pragmatisch zu handeln in dieser Zeit. Und da niemand genau weiß, was das ist, ist es am besten, zuhause zu bleiben, um nicht sich selbst und andere in Gefahr zu bringen.“

Bei sich bleiben

Zu den vielen Konzertterminen, die abgesagt werden mussten, kommt auch noch die Ungewissheit, wann wieder Alltag ins Leben einkehrt: „Niemand weiß, ob es Mitte Mai losgeht, ob es überhaupt im Mai los, oder wird es Sommer oder sogar Herbst. Das kann man nicht ändern, in dem man jammert – da muss man versuchen, bei sich zu bleiben und diese Entschleunigung in irgendeiner Form zu genießen.“

Der „Kultur-Balkon“ mit „Sir“ Oliver Mally

Der in der Steiermark geborene international bekannte Bluesmusiker und Singer-Songwriter „Sir“ Oliver Mally hat noch vor Ausbruch der CoV-Krise im Februar Konzerte in Italien gespielt – jetzt erzählt über seinen persönlichen Umgang mit der Krise.

Mally versucht, die Situation zu analysieren und mögliche Konsequenzen darin zu sehen: „Vielleicht ist die ganze Situation für irgendetwas gut, wobei der Virus ist sicher für nichts gut, aber was es bedingt, mag ja für irgendetwas gut sein.“

Neudefinition des Notwendigsten

Der Musiker ist auch der Meinung, das man nur das Notwendigste erledigen soll, „aber mittlerweile würde es sich auch gehören, das ‚Notwendigste‘ zu definieren, weil viele noch immer nicht glauben wollen, dass das eine ganz außerordentlich schlimme Angelegenheit ist“.

Der Blues als Musikstil der Stunde

Auf seine Musik angesprochen, die den Bluesmusiker so auszeichnet: „Zur Zeit ist alles, was diese verdunkelte Zeit ein klein wenig erhellt, herzlich willkommen und wird wohlwollend angenommen. Und der Blues war immer eine positive Musik, der Blues hat immer gesagt: Es geht weiter.“