Jodler-App
ORF
ORF
„Kultur-Balkon“

Hermann Härtel: Jodeln mit dem Handy

Ein Smartphone mit Internetverbindung und eine geölte Stimme – mehr braucht es nicht, um auch zu Hause das Jodeln lernen zu können, sagt Hermann Härtel, seines Zeichen Entwickler der Jodler-App.

Das Jodeln ist eine alte, mündlich überlieferte Tradition, die mittlerweile aber auch digital an die Nachwelt weitergegeben werden kann. Hermann Härtel, der vor seiner Pensionierung Leiter des steirischen Volksliedwerkes war, hat vor rund zwei Jahren nämlich eine Jodler-App entwickelt, die sowohl unterwegs als auch zu Hause genutzt werden kann. Damit muss auch in Zeiten der Coronavirus-Krise nicht auf das Jodeln verzichtet werden.

App auch in chinesischer Sprache verfügbar

Nachdem die App heruntergeladen wurde, kann man zwischen einer Frauen- und einer Männerstimme auswählen, die weitere Instruktionen gibt und die jeweiligen Jodler samt Text anstimmt. "Wir haben 65 Jodler drauf, und man kann mit diesem Programm wirklich jodeln lernen“, erzählt Härtel.

Hermann Härtel
ORF

Verfügbar ist die Handy-Applikation in deutscher, englischer und sogar in chinesischer Sprache. "Ich habe Erfahrungen mit meinen Lehraufträgen an Musikuniversitäten, wo gerade die Asiaten mit dem Jodeln eine ganz besondere Freude hatten“, erklärt Härtel die Sprachauswahl.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 11.4.2020

„Dem Schrei näher als dem Singen“

Als Leiter von Jodelseminaren und Workshops hat Härtel auch hilfreiche Tipps für Anfänger parat: „Das Wichtigste ist, dass man den Jodeltext ganz deutlich, fast übertrieben spricht“. Außerdem solle man mit enormer Energie und Kraft jodeln: "Das Jodeln ist dem Schrei näher als dem Singen. Also wenn man da viel Lust und Luft hineinlegt, lässt sich das toll lernen“, schwärmt er.

Der „Kultur-Balkon“ mit Hermann Härtel

Hermann Härtel zeigt unter anderem mit „Der Ridulje“, wie sich Jodeln anhören soll

Schöpft Energie aus Natur und Weinkeller

Kraft und Energie schöpft Hermann Härtel abseits der Musik zurzeit in der Natur – etwa im Wald, in seinem Weingarten oder auch im Weinkeller. Er versucht außerdem, die positiven Seiten der jetzigen Situation zu sehen: „Man nimmt wieder Rücksicht aufeinander und hilft sich gegenseitig. Wenn ich abschließend einen Wunsch aussprechen darf, dann möge man die positiven Kernstücke dieses Ausnahmezustands in die Zukunft mit hinein nehmen.“