Vier Meter hoch ist der Riese, der in zwei Monate langer Arbeit entstand; gefertigt aus Lkw-Planen wacht der Riese nun vor dem Atelier des Künstlers Michael Maier in Fladnitz an der Teichalm.
Märchen als „Restgedächtnis der Bevölkerung“
Maier ist überzeugt, dass die aus Mythen, alten Erzählungen, Märchen und Sagen bekannten Riesen auch heute noch Relevanz haben: „Die Riesen sind auch heute noch in den Märchen und Sagen, aber nicht nur in den einheimischen Märchen und Sagen, sondern sie kommen weltweit vor.“
Der „Kultur-Balkon“ mit Michael Maier
Der Künstler Michael Maier hat in den vergangenen Monaten auf der Teichalm einen gewaltigen Riesen aus Lkw-Planen installiert und sich zugleich auch philosophisch mit dem Fabelwesen auseinandergesetzt.
Auch das Coronavirus sei zu einer weltweiten Riesen-Herausforderung geworden und werde Einzug in unser kollektives Gedächtnis halten – ähnlich sei es mit Riesen und anderen Märchen, so der Künstler: „Wenn man sich die Geschichte gerade vom Aufzug des Mittelalters bis zu uns anschaut, dann kann man getrost behaupten, dass die Märchen das Restgedächtnis der einfachen und normalen Bevölkerung ist.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 13.5.2020
Wunsch nach Rückbesinnung
Michael Maier selbst wünscht sich eine Rückbesinnung auf fundamentale Werte wie etwa Menschlichkeit: „Die Menschenwürde ist ein hochgehaltenes Gut und muss wieder mehr berücksichtigt werden“, sagt er und zeigt dieses Ursprüngliche auch in seiner Kunst: „Einen Berg oder einen Baum so darzustellen, wie ein Berg oder ein Baum nach meinen Möglichkeiten aussehen kann. Ich glaube auch, dass die Auseinandersetzung mit der Natur das Wichtigste ist, weil nur dort der Mensch sich regenerieren kann.“
Und wer den Gedanken, dass sich die Welt regenerieren wird, für ein Märchen hält, dem hält der Künstler entgegen: „Ein Märchen wird wahr, wenn man es für bare Münze hält. Mythos bedeutet wahre Geschichte.“