Nadja Maleh
Harald Eisenberger
Harald Eisenberger
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Ich werde meine beste Freundin

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – so steht es in der Bibel. Nadja Maleh beschreibt in ihrem neuen Buch „Ich lieb mich, ich lieb mich nicht…“ humorvoll, wie sie selbst zu ihrer besten Freundin wurde.

Die Autorin selbst strahlt den Leser schon von der Titelseite ihres Buches aus an. Schlägt man auf, steht in weißer Schrift auf knallrotem Hintergrund „Mut zur Liebe“ geschrieben. Ganz so einfach ist das aber nicht, sagt Maleh: „Ja, an manchen Tagen ist es eher ‚Hey, du bist eine coole Alte‘, und an anderen Tagen wünscht man sich eine Notschlachtung, das ist menschlich. Aber um da etwas Stabilität hinein zu bekommen, kann man natürlich ein bisschen freundlicher zu sich selber sein.“

Nadja Maleh
Molden Verlag

Gegen das Sich-nicht-genug-Fühlen

Dabei helfe ihr der Satz „Ich bin genug!“ Dieser verbinde sie sofort mit sich selbst, sagt die Autorin: „Das Gefühl von ‚Oje, was schaut mir da aus dem Spiegel entgegen?‘ kommt aus einem Mangel. Aus einem inneren Sich-nicht-genug-Fühlen. Das ist halt an manchen Tagen so, aber man kann sich hin helfen in Richtung Selbstverbundenheit.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 21.5.2020

Weg der kleinen Schritte

Die Tirolerin mit syrischen Wurzeln ist Kabarettistin, Sängerin, Regisseurin, Schauspiellehrerin und jetzt eben auch Autorin. Das Buch habe in ihr gewartet, sagt Maleh: „Natürlich schreibt man als Autorin über etwas, das einen selber bewegt. Und ich habe mich und mein Umfeld beobachtet und bemerkt, dass wir mit uns selber deutlich weniger freundlich umgehen, als mit unserer besten Freundin oder unserem besten Freund. Ich weiß, Selbstliebe, das ist für manche so etwas Großes, aber man kann auch sagen Selbstverbundenheit oder Selbstfreundschaft. Weil Selbstliebe klingt schon so, als ob man erleuchtet wäre. Aber es ist ein Weg der kleinen Schritte – und jeder kann ihn gehen.“

Nicht wissenschaftlich, sondern lebensnah

Mit Selbstverliebtheit oder Egoismus habe das aber nichts zu tun: „Egoismus bedeutet ja, dass ich dem anderen etwas nicht gönne. Oder wenn er weniger hat, habe ich mehr. Aber wenn ich in Selbstverbundenheit bin, dann haben alle etwas davon“, meint die Autorin. Es ist kein wissenschaftliches, sondern ein sehr lebensnahes und oft auch lustiges Buch. Die Geschichten laden zum Mit- oder Nachmachen ein.

„Der ganze Tag ist ja eigentlich mit ‚Wir sollten…‘ gefüllt. Wir sollten gesund essen. Wir sollten Joga machen, wir sollten abnehmen. Deswegen habe ich ganz kleine Übungen genommen. Zum Beispiel Nein-sagen“, so Nadja Maleh.