In wenigen Tagen feiert Otto Schenk seinen 90. Geburtstag. Der vielseitige Künstler ist immer noch aktiv – zurzeit wäre er eigentlich mit dem Programm „Das Allerbeste“ durch ganz Österreich unterwegs. Die Schauspiellegende verlegte die Termine in den Herbst und wird daher Anfang September in Spielberg und am 26. Oktober in Graz auftreten.
Kein Freund von Biografien
Das Buch, das nun von seinem Freund Michael Horowitz herausgegeben wurde, verspricht viele Einblicke in das Leben von Otto Schenk. Der Künstler sei grundsätzlich kein Freund von Biografien, da diese ihn langweilen würden – und trotzdem erzählt er in diesem Buch viel aus seinem Leben.
Denn ganz wichtig sei es dem Künstler zufolge, „dass man die faden Stellen auslässt“. Mit dem Fotografen, Journalisten, Schriftsteller und dem Verleger Michael Horowitz ist Otto Schenk seit mehr als 40 Jahren befreundet, und ihm gelingt es daher sehr gut, den vielseitigen leidenschaftlichen Künstler in all seinen Facetten zu zeigen – in Text und vielen Bildern.
Selbsternannter „Menschenfresser“
Otto Schenk selbst nennt sich einen „Menschenfresser“. Was er damit meint, hat er vor kurzem auch in der Fernsehsendung „Stöckl“ erklärt: „Naja, ich esse einen Menschen auf, wenn ich ihn kennen lerne. Ich möchte wissen, wie er schmeckt, wie er riecht, wie er geht, wie er schaut, wie er lacht, wie er gequält lacht, wie er freundlich lacht. Das interessiert mich. Mich interessieren seine Schwächen sofort mehr als seine Stärken, und das ist auch alles Material für mich, das brauche ich immer für meine Sendungen und jetzt für mein Schreiben auch.“
Etwas ganz Spezielles ist auch die Beziehung Otto Schenks zu seiner Frau Renée: Die beiden haben sich am Reinhard-Seminar kennengelernt und sind seit 64 Jahren verheiratet. „Renée und ich geben uns gegenseitig die Kraft zum Leben“ schreibt Otto Schenk und: „Für mich ist überall zuhause, wo Renée mit mir ist“.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 7.6.2020
Blutdruckmessen als Leidenschaft
Angefangen von Baby- und Familienfotos mit viel Patina bis zu sehr persönlichen Eindrücken – so zeigt eines der ersten Fotos in diesem Buch den nur wenige Wochen alten Otto mit seiner Mutter in Schwanberg – dort hat die Familie einige Sommer verbracht. Abseits der Bühne sei Schenk ein nachdenklicher Melancholiker, schreibt Michael Horowitz und charakterisiert ihn weiter so: „Privat ist der große Unterhalter ein Phlegmatiker, ein Misanthrop. Und ein Hypochonder. Blutdruckmessen ist längst zur Leidenschaft geworden.“
Zu Wort kommt in diesem Buch unter anderem auch Michael Niavarani, der mit Otto Schenk in einem gemeinsamen Bühnenprogramm einen großen Publikumserfolg erzielt hat. Er erzählt über eine gemeinsame Autofahrt mit den Schenks: Er hätte sich noch nie in seinem Leben so gefürchtet, denn Otto Schenk fahre mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit und seine Frau am Nebensitz fordere ihn ständig auf, nicht so langsam zu fahren.