Bei Martin Traxler dreht sich alles um salvelinus fontinalis – um den Bach-Saibling: „Wir züchten die Tiere von Anfang an selbst. Im Bruthaus werden die Eier von den Weibchen abgestreift und mit den Samen der Männchen vermischt – das passiert in der Natur nicht viel anders. Dann wachsen die Fische drei Jahre lang in unterschiedlichen Becken heran, die kontinuierlich mit Frischwasser aus dem Pretulbach versorgt werden. Durch die Anlage fließen 20 Liter Wasser pro Sekunde, das heißt in jedem Teich wird das Wasser dreimal täglich komplett ausgetauscht – dadurch bleibt die Temperatur auch konstant unter 12 Grad, was für diese Kaltwasserfische optimal ist. Somit können wir unsere Fische gänzlich ohne Chemikalien wie Desinfektionsmittel oder Medikamente züchten.“
Verarbeitet werden die Fische gleich direkt neben den Teichen: Ganze Fische, geräuchert oder natur, Filets, dazu Aufstriche, Pasteten und sogar Fischverhackert – viele Köstlichkeiten machen die Traxlers aus und mit ihren Fischen.
Es muss nicht immer Fisch sein
Und sollte – was oft vorkommt – gerade wieder einmal alles aufgegessen sein, wartet ein Stück weiter die kulinarische Alternative: „Wir starten gerade eine Weinbergschneckenzucht. Ich habe einmal 500 Tiere in einem Versuchsgehege. Schnecken sind ja bekanntlich Zwitterwesen, die sich erst bei der Begattung aussuchen können, wer das Männchen und wer das Weibchen ist. Schneckenfleisch ist überaus nachhaltig, weil Schnecken im Vergleich zu anderen Nutztieren nur rund ein Drittel der Futtermenge für das Muskelwachstum brauchen.“
Mir geht es darum, Schneckenfleisch wieder den Stellenwert zu geben, den es schon einmal gehabt hat: So war zum Beispiel beim Wiener Kongress die Schnecke das Festtagsessen. Schnecken nur zu kochen und dann in Knoblauchöl zu ertränken, ist fast schade, denn das Fleisch der Weinbergschnecke ist dem Kalbfleisch sehr ähnlich", so Traxler.
Sendungshinweis:
„Radio Steiermark am Vormittag“, 12.6.2020
Schnecke, Fisch – oder doch Schaf?
Aber egal, ob Schnecken- oder Fischzucht: Martin Traxlers Betrieb ist energieautark. „Wir haben ein bisschen Wald für unser Brennholz, der Strom für den Betrieb und das Wohnhaus kommt von unserem kleinen Wasserkraftwerk, und nebenbei züchten wir noch Krainer Steinschafe – eine fast schon ausgestorbene Rasse, die hervorragende Fleischqualitäten liefert. Das Tierwohl liegt uns sehr am Herzen, deswegen habe ich auch einen kleinen Schlachtraum hier am Betrieb, sodass auch die Schafe bis zuletzt ein glückliches Leben in einer intakten Umwelt führen können.“
Die Erfüllung eines Lebenstraumes
Und wie kam Martin Traxler eigentlich auf die Schnecken- und Fischzucht? „Eigentlich bin ich ja Jurist, aber die Liebe zur Natur hat mich dazu bewogen, diesen doch recht ungewöhnlichen Richtungswechsel vorzunehmen. Wir hatten ja vorher schon ein Wochenendhaus hier, und ich habe es immer so genossen, am Freitag von Wien hierher zu fahren und im Wald zu arbeiten. Jetzt kann ich das immer machen und freue mich, wenn ich unsere Söhne oder meine Eltern in Wien besuchen kann.“