Lurgrotte
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„Daheim is’ fein“

Ein Spaziergang durch die Lurgrotte

Die Lurgrotte in Peggau nördlich von Graz ist eine der größten Höhlen Europas und Österreichs größte wasserdurchströmte Tropfsteinhöhle. Bei einer Wanderung durch die Höhle trifft man aber auch auf Höhlenbewohner, freilich ausschließlich tierischer Art.

Die Lurgrotte ist die bekannteste und größte der Höhlen, die die Felsen rund um Peggau durchziehen. Schon vor Jahrtausenden haben dort Menschen Schutz gesucht, mittlerweile ist die Höhle vor allem eine Attraktion für ihre Besucher.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 9.7.2020

Das ganze Jahr lang zehn Grad Celsius

20.000 Interessierte passieren in einem normalen Jahr das schmiedeeiserne Eingangstor und folgen Höhlenführer Mario Hauptmann ins Dunkel einer der größten Höhlen Europas. Mindestens einen Kilometer weit geht es dann in die Lurgrotte hinein; wer möchte, kann sich laut Hauptmann sogar noch weiter vor wagen: „Da gehst du noch einen Kilometer weiter, den Teil geht man dann mit Taschenlampen tiefer in die Höhe rein, also es wird wesentlich spannender nachher.“

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Bis zu zwei Stunden dauert diese Wanderung, bei der man aber bei weitem nicht so ins Schwitzen kommt wie im Freien, denn in der Lurgrotte hat es konstante zehn Grad, sagt Hauptmann – im kältesten Winter genauso wie an den heißesten Sommertagen: „Bei 30 Grad draußen ist es herinnen schon sehr angenehm.“ Die Höhle ist zudem wetterfest – wenn auch nicht ganz trocken, denn die Luftfeuchtigkeit liegt ebenfalls konstant bei rund 95 Prozent.

Geflügelte Höhlenbewohner im Winter

Im Winter locken die Temperaturen dagegen die Fledermäuse an: „Weil es im Winter schön warm ist, also die schlafen herinnen den ganzen Winter, bleiben bis April, Mai hier und fliegen im Sommer raus.“ Doch die Fledermäuse sind nicht die einzigen tierischen Höhlenbewohner, auch die Höhlenassel, eine Verwandte der Kellerassel wohnt in der Lurgrotte: „Dann gibt es noch Tausendfüssler, Höhlenspinnen, und die ganzen Insekten und Krabbeltiere sind angepasst an die Höhle: Die sind erstens blind, weil es sowieso finster ist; sie sind sehr klein, weil sie sehr wenig Nahrung herinnen finden, und sie sind ganz weiß oder transparent.“

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Keine Angst muss man mittlerweile mehr haben, einem Höhlenbären zu begegnen, der die Lurgrotte einst bewohnte: „Die größten Höhlenbären waren 180 cm Schulterhöhe, 350 cm lang und hatten vom Gewicht her 1.200 bis 1.500 Kilo, also – trotz Vegetarierdasein – würde ich dem nicht gerne in die Wege kommen“, so der Höhlenführer.

Steter Tropfen formt den Stein

Seit Jahrmillionen sucht sich außerdem Wasser den Weg durch das Kalkgestein und formt dabei beeindruckende Tropfsteine. Winzig kleine, aber auch beeindruckend große, was unvorstellbar viel Zeit beansprucht, wie Höhlenführer Ferdinand Hader-Stark erklärt: „Wenn er schnell wächst, wächst er einen halben Millimeter im Jahr, wenn er langsam wächst 0,1 bis 0,2 Millimeter, also Zeit ist herinnen eine ganze andere Dimension als draußen.“