Burg Rabenstein
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Kultur

Burg Rabenstein: 900 bewegte Jahre

Auf einem steilen Felssporn hoch über dem Murtal erhebt sich die knapp 900 Jahre alte Burg Rabenstein. Einst als Festung errichtet, um den Verkehrsweg zu sichern, präsentiert sich die Burg heute als außergewöhnliches Juwel steirischer Baukultur.

Für jemanden in die Presche springen, sich am Riemen reißen oder für jemanden eine Lanze brechen: Das sind allesamt Sprichwörter, die auf das Mittelalter zurückgehen, auf die Zeit der Ritter und Burgen.

Auf Sprichwörter-Spurensuche

Aus dieser Zeit stammt auch das Sprichwort, „auf dem Holzweg sein“. Damals waren die Wälder wie Urwälder, schildert die Burg-Managerin, Ursula Puff: „Da ist man eben mit Axt, Beil und Vieh in den Wald gegangen und hat sich sozusagen einen Weg freigeschlagen. Und durch das Vieh ist ein schöner Weg entstanden. Natürlich gab es auch viele Wanderer, Streuner und Herumtreiber und die sind dann zu Lichtungen gekommen, wo es nicht mehr weiterging – und daher ist man ‚auf den Holzweg gekommen‘.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.7.2020

900-jährige Geschichte

Von Beginn an fühlt man sich in das Mittelalter versetzt, wo man von der Festung aus die Verkehrswege überwachte, um Wegzoll einzuheben, erzählt Burgherr Jürgen Unterrainer: „Waren aller Art sind hier durchgeführt worden und hier wurde Wegzoll eingehoben. Das Umland war nicht passierbar, deswegen mussten alle über die Festung.“

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Erklomm man einst die Festung hoch zu Ross, so führt heute ein Panoramalift ins Innere der auf einem Felsen thronenden Burg. In den Prunkräumen, wie etwa dem Barocksaal, ist überall die besondere Atmosphäre der Burg spürbar. Diese blickt auf eine bewegte 900-jährige Vergangenheit zurück, so Puff: „Es ist immer einmal viel los gewesen auf der Burg: Schon im 17. Jahrhundert als totales Juwel, wie der Barocksaal eingerichtet worden ist. Im 19. Jahrhundert dann als totale Ruine – es war immer ein Auf und Ab.“

Alte Tradition mit neuen Eigentümern

Zahlreiche Besitzer haben sich in den 900 Jahren abgewechselt, bis vor 15 Jahren der steirische Geschäftsmann Werner Hochegger die Burg erwerben sollte und ihr wieder zum Ruhm verhalf. Mit der modernen Hochegger Keusche, die sich gekonnt in das alte Gemäuer schmiegt.

Nach seinem Tod führt heute die Familie Unterrainer die Burg weiter, ganz im Sinne von Werner Hochegger als Konzert-, Seminar- oder Hochzeitslocation. „Wenn man sich die Burg mietet, ist man für einen Tag wirklich Burgherr oder Burgherrin, speziell bei Hochzeiten ist es sehr gefragt, da man hier wirklich alles hat und sich ausbreiten kann“, erklärt die Burgherrin, Silvia Unterrainer.