Die Idee zum „summenden Raum“ entstand laut der Künstlerin Elisabeth Harnik aus einer persönlichen Erfahrung: „Der Ursprung meiner Idee des ‚Humming Room‘ geht zurück auf eine sinnliche Erfahrung, die ich im Rahmen einer Wanderung gemacht habe.“ Dort entdeckte die Künstlerin einen Bienenschwarm in den Mauern einer verfallenen Ruine.

Aufmerksame Hörwahrnehmung
Und so setzte die Künstlerin, die sich vor allem auch mit der ‚Neuen Improvisationsmusik‘ und der ‚Zeitgenössischen Musik‘ beschäftigt, das Projekt um: „Ausgehend von dieser Hörwahrnehmung habe ich die Installation entworfen, um aus meiner Erinnerung die Spuren des Klangeindrucks herauszulösen und zu transformieren“.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 1.9.2020
Klangkunst im Kunstraum
Gemeinsam mit der Architektin Milena Stavric, die sich vor allem mit der Implementierung digitaler Technologie in der Architektur beschäftigt und Gastvorlesungen an vielen Universitäten hält, entstand ein der Natur nachempfundener sechseckiger Raum. Dessen Holzwände sind wiederum im Wabenmuster gefertigt und lassen sich verschieben, sodass immer wieder neue Hörwahrnehmungen entstehen.

Eine neue Klangwelt
Für das akustische Hörerlebnis in ihrer ganzen Vielfalt hat sich die an der TU Graz wirkende Akustikerin Jamilla Balint eingebracht. Das Sammeln der Töne beschreibt sie so: „Bienensummen ist sehr vielfältig. Ich durfte eine Imkerin bei der Arbeit begleiten – und je nach dem, wo man hineinhört, ob in den Bienenstock oder beim Flugloch, hört man jedesmal einen anderen Sound. Das ist wirklich eine neue Klangwelt.“ Diese Klänge wurden aufgenommen und in die Installation transformiert.
Sensibilisierung des Hörerlebnisses
So ist es möglich, nicht nur das Summen der Bienen in unterschiedlichsten Varianten wahrzunehmen, sondern auch die Geräusche der Stadt mit einfließen zu lassen. „Es geht um den Moment des Innehaltens und um das Hören auf das, was um einen herum passiert“ so Jamilla Balint.

Choreografie der Wände
Die Wände der Wahrnehmungsinstallation sind zudem beweglich und können immer in neue Positionen gebracht werden – Elisabeth Harnik bezeichnet die „Choregrafie der Wände auch als eine Choreografie des Hörens“. Diese ist noch bis Ende Oktober im Augarten in Graz zu sehen und zu erleben, und im angrenzenden Museum der Wahrnehmung lässt sich das Hörerlebnis noch fortsetzen.