„Augen, die im Dunkeln leuchten“ – Cover
Kremayr & Scheriau
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Über die Erfinderin der modernen Kosmetik

Die Marke Helena Rubinstein kennt man – ihre Kosmektikartikel sind auf der ganzen Welt erhältlich. Wer aber war Helena Rubinstein? Eine Pionierin, eine faszinierende, aber auch sehr komplizierte Persönlichkeit, sagt eine kürzlich erschienene Romanbiografie.

Ingo Rose und Barbara Sichtermann verfolgten für ihr Buch die Lebensgeschichte der Erfinderin der modernen Kosmetik nach. „Augen, die im Dunkeln leuchten“ beschäftigt sich mit dem Werdegang und der Erfolgsgeschichte der gebürtigen Polin, die mit zwölf Cremetiegeln im Gepäck im Jahr 1902 in Melbourne in Australien landete.

Schönheitsflecken in der eigenen Geschichte

Helena Rubinstein gelang es, ein weltumspannendes Schönheitsimperium aufzubauen – etwas geschönt hat sie aber auch ihre eigene Geschichte. Der Geburtsort stimmt, ihr Vater handelte allerdings mit Kerosin und war Eierverkäufer am Wochenmarkt. Helena Rubinstein wuchs in sehr einfachen Verhältnissen im Judenviertel von Krakau als älteste von acht Töchtern auf. Medizin studierte sie nie, mit 16 Jahren beendete sie, wie das für Mädchen üblich war, die Schule. Trotzdem ist ihre Geschichte eine bemerkenswerte: Sie wehrte sich mit allen Mitteln gegen die von ihren Eltern erwählten Heiratskandidaten, ein von ihr erwähnter Medizinstudent war allerdings nicht darunter.

„Augen, die im Dunkeln leuchten“ – Cover
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Von Wien nach Australien

Sie wurde daher zu Verwandten nach Wien geschickt, dort entdeckte sie ihr kaufmännisches Talent. Auch nach Australien reiste sie völlig auf sich allein gestellt – das war zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr außergewöhnlich. Innerhalb kürzester Zeit machte sie mit ihrer Geschäftsidee ein Vermögen, Helena Rubinstein gelang es auch von Anfang an, mit ihren Produkten Eleganz, Exklusivität und Luxus mitzuverkaufen. Neben der guten Nase fürs Geschäft zeichnete sie zudem auch eine ausgeprägte Reiselust aus, und so gründete Rubinstein nach und nach Niederlassungen in London, Paris und Amerika, setzte ihre Schwestern in wichtige Positionen, überwachte aber ständig die Geschäfte an allen Standorten.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 4.10.2020

„Madame“ wurde 95 Jahre alt

Sie bekam zwei Söhne, die Mutterrolle entsprach ihr aber überhaupt nicht, die Beziehung zu beiden Söhnen war zeitlebens sehr schwierig. „Madame“, wie sie von ihren Mitarbeitern meist genannt wurde, hatte ihr Imperium bis zu ihrem Tod fest im Griff – und sie wurde 95 Jahre alt. Helena Rubinstein war eine Frau, die wusste, was sie wollte, und sie erreichte es auch in den meisten Fällen. An dem Maler Picasso zum Beispiel scheiterte sie jedoch.