Nikolaus Lechthaler, Rosie Belic
Theater LeBe/DANILA AMODEO
Theater LeBe/DANILA AMODEO
Kultur

20 Jahre LeBe: Kultur für kulturlose Zeit

Das Grazer Theater LeBe feiert sein 20-jähriges Bestehen. Mit einem bunten Jubiläumsprogramm und einem – CoV-bedingt – neu gestalteten Publikumsraum wollen Rosie Belic und Nikolaus Lechthaler „Kultur in eine kulturlose Zeit“ bringen.

Das Theater LeBe ist eine kleine und äußerst gemütliche Spielstätte, dessen Name auf den Initialen des Gründerduos Nikolaus Lechthaler und Rosie Belic basiert. In einer einstigen Bäckerei in der Herrgottwiesgasse hat sich das Schauspielerpaar im Jahr 2008 einen Lebenstraum erfüllt und seine eigene Spielstätte gegründet.

„Am 31. Dezember 2000 haben wir unser Theater mit einer Silvesterpremiere sozusagen gegründet, aber haben damals noch nicht gewusst, dass das in Graz ein Fixpunkt werden wird. Aber da uns das Publikum mit offenen Armen aufgenommen hat, haben wir uns gedacht: Wenn das so gut ankommt, dann machen wir weiter – und es hat sich bis heute sehr bewährt“, erzählt Belic.

„Fisch zu viert“ und „Besuch bei Mister Green“

Mit den Anfangsjahren sind das heuer insgesamt 20 Jahre Theater LeBe – CoV-bedingt wahrlich nicht das ideale Jahr für ein großes Jubiläumsfest, sagt Belic: „Wie wir das unter diesen Auflagen gestalten werden, müssen wir uns noch überlegen und vor allem auch, wie es weitergehen wird, denn das weiß ja niemand so genau. Aber natürlich muss das gebührend gefeiert werden, weil 20 Jahre in diesem Genre zu bestehen, ist nicht so einfach.“

Das Programm im Jubiläumsjahr kann sich jedenfalls sehen lassen: Neben der Krimi-Komödie „Fisch zu Viert“ steht bis Jahresende neben Konzerten und diversen Gastauftritten auch das erfolgreiche Erstlingswerk des New Yorker Autors Jeff Baron „Besuch bei Mister Green“ auf dem Programm – ein heiter-besinnliches Bühnenstück über die Kraft von Toleranz und Empathie.

Zum Jahresausklang ist eine besondere Produktion geplant, verrät Belic: „Das Jubiläumsstück ist sogar ein selber geschriebenes Stück von unserem Mitarbeiter Wolfgang Krasser zusammen mit Nikolaus Lechthaler, also das wird wieder ein Zwei-Personen-Stück sein, das hat ja schon Tradition bei uns.“ Auch für das Frühjahr stehen die Pläne, so Belic: „Da geht es weiter mit Ernst Prassel und meiner Wenigkeit, und im Mai kommt dann endlich ‚Zwei Männer ganz nackt‘, das wir ja bereits heuer spielen wollten, aber der Lockdown hat uns ja einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Abstand und Wohlfühlatmosphäre

Dass die CoV-Krise das Theaterleben heuer schwieriger macht, kann Rosie Belic und Nikolaus Lechthaler aber nicht abschrecken. Um den strengen Bestimmungen gerecht zu werden können, haben die beiden den Zusehersaal umgebaut und sich auch sonst noch einiges überlegt, sagt Lechthaler: „Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass das Publikum sich sicher fühlt. Wir machen einen moderierten Auslass. Wir haben auch keine Reihen mehr, sondern es gibt Tische, wo die Leute auch merken, dass sie Abstand halten können.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 14.10.2020

„Lebe – leiser Luxus“ nennen sie die neue Gestaltung des Theaters, erzählt Lechthaler. „Unser Theater ist klein, und jetzt müssen wir aus dem Kleinen was Feines machen, und das ist bei uns, wenn man im Zuschauerraum sitzt und sein eigenes Tischerl und Lamperl hat und sich absolut wohl und sicher fühlen kann.“

„Den Kasperl kann man nicht erschlagen“

Dass die Menschen auch in schwierigen Zeiten auf Kultur nicht verzichten müssen, ist Nikolaus Lechthaler ein wichtiges Anliegen: „In dieser Zeit ist auch gerade wieder so wichtig, dass man lachen kann – von mir aus auch mit einer Maske. Aber wir von oben von der Bühne sehen die lachenden Augen der Menschen, und das ist das Schönste, was uns und dem Publikum passieren kann.“

Positiv denken und nie den Humor verlieren – das auch das oberste Motto von Rosie Belic, auch was die Auswahl der Stücke betrifft: „Ohne Humor können wir nicht existieren und leben, aber es ist ja wunderbar verpackt: Man bringt interessante Themen auf eine humorvolle leichte Art, und das ist für das Publikum das Interessante, man kann lachen und darüber nachdenken.“ Und Lechthaler fügt hinzu: „Wir versuchen einfach, in diese kulturlose Zeit Kultur zu bringen. Und wenn man uns lässt und das Publikum kommt, werden wir weiter machen – den Kasperl kann man nicht erschlagen.“