Trockener Rosenkranz
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Kultur

Fauland-Nerat und Cserni: Blumen und Natur

Mit intimen Gefühlen beschäftigen sich zurzeit zwei steirische Künstler: „Wenn Blumen Trauer tragen“ heißt die Installation von Theresia Fauland-Nerat im Schloß St. Martin, und das Gerberhaus Fehring widmet seinem Initiator Franz Cserni eine Ausstellung.

Franz Cserni ist Mitbegründer des Kulturzentrums „Gerberhaus“ in Fehring. Anlässlich seines 80. Geburtstags sieht man dort nun Einblicke, Ausblicke und Rückblicke auf sein Schaffen der letzten 42 Jahre – eine Zeit voller Veränderungen, sagt Cserni: „Nicht nur, dass man sich in der Technik und in den Formaten verändert, sondern prinzipiell auch im Sehen.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 15.10.2020

Die Natur als Inspirationsquelle

Verändert haben sich aber auch die Formen und Linien in der Natur, die für Franz Cserni seit jeher Inspirationsquellen für seine Bilder darstellen: „Wenn ich zu meinem Bauern hinuntergeschaut habe, und der fährt da unten mit seinem Traktor rundherum, und wo früher zwei Mäher im Prinzip das ganz anders gemacht hätten, fährt er jetzt in eine Richtung, und das war für mich dann eine ganz strenge Linie.“

Bilder Franz Cserni
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Neben der Natur sind es ganz persönliche Erlebnisse, die die Bildsprache Franz Csernis bestimmen: „Die Bilder sind flächiger – in Zeiten, wo man nicht so gut als Mensch drauf ist, und ich brauche das Bild als Ventil, um wieder aus der Zeit herauszufinden“, so Cserni.

Die Verbindung zwischen Trauer und Schönheit

Trauer wird auch von Theresia Fauland-Nerat im ehemaligen Kohlenkeller im Schloss St. Martin in Graz künstlerisch verarbeitet. Signalisiert wird die Trauer etwa in Form eines verwelkenden Rosenkranzes: „Ich liebe es, den Prozess des Verwesens und des Vergänglichen zu beobachten und zu dokumentieren, weil das unmittelbar mit unserem menschlichen Dasein ganz eng in Beziehung steht.“

Ausstellung Theresia Fauland-Nerat
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Und eine weitere Beziehung möchte die Künstlerin mit ihren Tuschearbeiten und Möbelstücken herstellen – jene zwischen Trauer und Schönheit: „Wenn man Trauer in ihrem tiefen Ursprung und ihrer Tiefe erfährt, hat sie wirklich Schönheit in sich. So wie auch Schönheit, wenn man wirklich in die Tiefe geht auch so etwas wie Hässlichkeit in sich birgt“, so Fauland-Nerat.