Postkartensammlung Joanneum
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Kultur

Grüße aus der Postkarten-Welt

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Postkarten zum Massenmedium – mehr als 12.000 Karten aus dieser Zeit sammelte der Grazer Historiker Karl Albrecht Kubinzky. Einen Teil von ihnen macht er nach dem Lockdown der Öffentlichkeit zugänglich.

Im Museum für Geschichte des Joanneums hat man bereits alles für eine Zeitreise in die Steiermark zwischen 1900 und 1930 vorbereitet: Rund 2.500 historische Ansichtskarten aus der Sammlung Kubinzky geben unter dem Ausstellungstitel „Immer schön!“ Einblick in eine idealisierte Welt. „Schon zur damaligen Zeit waren diese Karten Idealisierungen: Man hat gezeigt was gut gefallen hat, worauf man sich gerne verständigt hat. Sie spielten eine Rolle im Zusammenhang mit einem wachsenden Tourismus“, schildert Kuratorin Bettina Habsburg-Lothringen.

Natur, Harmonie und Idealtypisches

Unberührte Natur, harmonische Landschaften und Dörfer, aber auch idealtypisch dargestellte Fabriksanlagen als Zeugen des Fortschritts kann man im Rahmen der Ausstellung in regelrechten Karten-Landschaften entdecken – geordnet von A wie Aflenz bis Z wie Zeltweg.

Postkartensammlung Joanneum
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Karl A. Kubinzky macht einen Teil seiner Postkarten-Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich.

Dafür wurden die Karten vergrößert auf die Wand gebracht, aber auch Originale werden ausgestellt. Gedruckt wurden sie in der sogenannten Color-Chromolithographie-Technik.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 27.11.2020

Kubinzky erklärt: „Da wird zuerst – meistens von einem Berg herunter – der Ort schwarz-weiß fotografiert. Das gibt dann auch die optische Tiefe, die Mehrdimensionalität des Zwei-Dimensionalen und dann gibt es eben die Lithographie, also den Steindruck – und bis zu 15 verschiedene Einfärbungen werden hier auf Bruchteile von Millimetern genau draufgedruckt“ – was eine fast schon kitschige Farbigkeit ergibt.

Warten – und später „hineinbeamen“

Ergänzend zur Ausstellung kann man – bald – auch in einem Katalog schmökern: „Man kann sich da – um jetzt utopisch zu werden – hineinbeamen in eine nicht mehr vorhandene, alte, pseudo-harmonische Welt mit allen ihren Reizen, die wir aus historischen Filmen und Romanen kennen“, schildert der Grazer Stadthistoriker. Hoffentlich schon bald wieder und dann bis Ende Jänner, kann man im Museum für Geschichte in diese nostalgische Welt eintauchen.