Kaufhaus Tschuchnigg
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Lifestyle

Einkaufen wie anno dazumal

Längst sind die kleinen Kaufhäuser von großen Supermarkt-Ketten verdrängt worden. Aber in Soboth in der Weststeiermark gibt es noch eine Gemischtwarenhandlung wie anno dazumal, in welcher der 86-jährige Eduard Tschuchnigg die Stellung hält.

Man kommt in eine andere Welt, wenn man das Reich von Eduard Tschuchnigg betritt – die Bezeichnung „Gemischtwarenhandlung“ trifft es noch am ehesten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts und mittlerweile in der vierten Generation sind die Tschuchniggs Kaufleute in Soboth.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 28.11.2020

Eduard Tschuchnigg begann vor 70 Jahren seine Lehre und übernahm dann als 21-Jähriger das Geschäft von seinem Vater. Schon immer gab es bei ihm alles: „Wir haben Möbel gehabt, Kühlschränke, Anzüge – wir haben alles gehabt eigentlich, und es hat alles funktioniert“, schildert Tschuchnigg.

Ein „Einkaufserlebnis“

Das große Sortiment unter einem Dach und das in einem sehr kleinen Ort ist außergewöhnlich. „Es ist einmal eine Frau gekommen, sie hat ein Wagerl genommen und hat eingekauft und ist zur Kassa gekommen und hat gesagt: ’So, das war für mich heute ein Einkaufserlebnis. So etwas habe ich noch nie gesehen, dass es ein Geschäft gibt, wo man alles bekommt.“ Trotz hunderter unterschiedlichster Waren – Eduard Tschuchnigg kann man nicht in Verlegenheit bringen: Was auch immer man bei ihm sucht – er findet es.

Kaufhaus Tschuchnigg
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Neben Lebensmittel und Drogerieprodukten kann man im Kaufhaus auch Gewand, Accessoires und vieles mehr kaufen

Kaufhaus mit ungewisser Zukunft

Im Umkreis von gut 20 Kilometern sind Eduard Tschuchnigg und seine Tochter Margit die einzigen Kaufleute. Die Diskussionen um das Aufsperren am Sonntag kostet sie bestenfalls ein Schmunzeln: „Wir haben schon seit 1946 jeden Sonntag von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr aufgesperrt und dann wieder zu – wer etwas ganz dringend braucht, kann es da kaufen.“

Trotzdem können sie von den rund 300 Menschen im Dorf und den Wandertouristen im Sommer kaum leben – deshalb ist die Zukunft der Greißlerei auf der Soboth derzeit ungewiss. Solange seine Tochter noch weitermacht, steht er ihr aber zur Seite, sagt Tschuchnigg.