Zu seinem Jubiläum hat sich Huth gleich selbst ein Geschenk gemacht und einige Bilder fertiggestellt, war ihm die Malerei doch stets eine wichtige Ergänzung zur Architektur. Mit letzterer schrieb er Geschichte, wenngleich er selbst meint: "Ich glaube, dass alle meine Projekte ihre Charakteristik aus den Rahmenbedingungen haben und man nicht behaupten kann: „Das ist zum Beispiel ein typischer Huth.’“
Preisgekrönte Projekte wie die Ausstellungsarchitektur für trigon ’67, die Grazer Schule und Huths Lehrtätigkeit in Berlin wiesen neue Wege. Mitbestimmung war Huths Credo – jeder sollte seinen Wohntraum erfüllt sehen: „Ich glaube, dass es ein zutiefst künstlerisches Innenleben eines jeden Menschen ist, dass er sich selbst darstellen möchte – und da gehört die Wohnung dazu.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 1.12.2020
„Nachdenken, in welcher Zeit wir leben“
Beispielhaft waren etwa die Gerlitzsiedlung in Graz-Puntigam oder die Eschensiedlung in Deutschlandsberg. Nicht nur diese Teilhabe schon bei der Planung vermisst Huth heute, sondern auch den Blick auf Energiehaushalt, Enge und Grünräume.
Im verdichteten Bauen sieht er die Zukunft samt Selbstversorgung; etwa Balkone so groß zu planen, dass sich dort Hochbeete anlegen lassen. Huth plädiert für ein autonomes Wohnen, das auch Pandemien abfedert. Daher rät er den jungen Architekten „nachzudenken, in welcher Zeit wir leben“ – von Klimaerwärmung bis zu Migration, glaubt er doch, „dass die Pandemie die derzeitige Generalprobe für die Zukunft in Hinblick auf den Klimawandel sein wird“.
Wünsche für den 90. Geburtstag
Zu seinem 90. Geburtstag meint Huth: „Es ist schon so etwas wie ein letztes dunkles Tor, das durchschreitet wird. Das ist eine vage Vision, die man hat“. „Mein Traumhaus sind Luftschlösser“, heißt nicht nur ein Filmportrait zu Eilfried Huth von Julia Gaisbacher und Ulrich Reiterer; Huth möchte weiterin „in die Zukunft schauen, beobachten, was alles stattfindet – und geistig rege bleiben“.