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Puzzeln: Teilesuche liegt wieder im Trend

Ein Bild – oft gefühlt unzählige Teile. 1760 in England erfunden, liegt das Puzzeln in Lockdown-Zeiten mehr denn je im Trend. Egal, ob Beschäftigung, Geduldsübung oder digitale Pause: Die Gründe für die neue Puzzle-Passion sind vielfältig.

39 Grafschaften einer Landkarte von England hatte 1760 der Kupferstecher John Spilsbury aus dünnem Mahagoniholz gesägt. Im Geografieunterricht sollten die Schüler sie wieder zu ihrem Heimatland zusammenfügen – das Puzzle war erfunden.

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Mit seinen Puzzles und Lego-Lieblingen hat der elfjährige Paul längst das Wohnzimmer seiner Familie erobert.

Ein Spiel, das auch heute noch Jung und Alt in seinen Bann zieht – zum Beispiel den elfjährigen Paul Brandl, der augenzwinkernd erklärt: „Je weiter man kommt, desto einfacher wird’s“. Mit vier hat der Grazer sein erstes Puzzle bekommen – die 16 Teile von damals sind mittlerweile auf 500 bis 1.500 Teile angewachsen, 2.000 will er demnächst in Angriff nehmen. Sein Tipp: „Mit dem Rand beginnen!“

Boom auch im Handel spürbar

Apropos beginnen: Viele haben ihre Leidenschaft fürs Puzzeln in den vergangenen Monaten wieder- oder überhaupt erst entdeckt, ein Trend, den man auch im Handel spürt. Der Weizer Spielzeughändler Gerhard Nitzlander bestätigt – im vergangenen, von Lockdowns durchzogenen Jahr habe man extrem viele Puzzles verkauft: „Ich glaube, fast doppelt so viele wie in einem normalen Jahr. Wir waren wirklich durchverkauft – und ich habe Kunden gehabt, die bis zu zehn, 15 Puzzles innerhalb kürzester Zeit zusammengebaut haben.“

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Konzentriert arbeitet Marlies Savernik an ihrem neusten Puzzle – unzählige hat sie bereits zusammengesetzt.

Marlies Savernik ist eine von ihnen. Jede Menge Geduld bringt sie auf, wenn sie auf ihrem Küchentisch ihr neuestes Puzzle zusammensetzt, aktuell ein buntes Fußball-Motiv mit 500 Teilen: „Ich liebe Fußball! Aber vor allem in den Wintermonaten, wenn man nicht so raus kann, dann macht man halt ein Puzzle. Ich habe bei den Puzzles mit 500 und 1.000 Teilen schon gefühlt alles durch: vom Meer angefangen über Tiere bis hin zum Sport.“

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 18.1.2020

Dabei werden die Motive und Puzzlearten immer vielfältiger; und das nicht nur CoV-bedingt, heißt es von der Pressestelle des Puzzleherstellers Ravensburger. Immer mehr Menschen würden sich auch nach einer digitalen Pause sehnen – so hat Ravensburger Österreich 2020 um 50 Prozent mehr Puzzles verkauft als im Jahr davor. Zu den beliebtesten Motiven in Österreich gehören übrigens Landschaften.

Eingetaucht in die Puzzle-Welt

500 bis 1.000 Teile sind am gefragtesten, aber längst keine Aufgabe mehr für Puzzle-Profis wie die Grazerin Andrea Stadlbauer: „Wenn es ein 500er-Puzzle ist, ist ein Durchschnittsbild in zwei Stunden gelegt. Aber wenn es nur einfärbige Teile sind – da habe ich zum Beispiel ein graues Krypt-Puzzle mit 736 Teilen – da bin ich drei Monate dran gesessen!“

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Abschalten, entspannen und dabei auch noch die Konzentration stärken – Dinge, die Andrea Stadlbauer am Puzzeln schätzt.

Genauso lang übrigens wie für so manches etwas farbenfrohere 9.000 Teile-Puzzle, erzählt sie, gebeugt über eine ihr entgegenleuchtende, kunterbunte Unterwasserwelt – mitten auf ihrem Couchtisch.