Wolle Stricken
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Lifestyle

Selbstgestricktes wieder in Mode

Stricken hat eine Jahrhunderte alte Tradition und liegt – einmal mehr – voll im Trend: Gerade in Zeiten von Lockdowns greifen viele zu Nadel und Wolle, um etwas Eigenes zu schaffen.

Stricken und Häkeln dürfte Überlieferungen zufolge schon im Altertum bekannt gewesen sein, erklärt Strick-Expertin Sigrid Pichler, und es erlebte danach immer wieder Hochphasen: „Es ist dann im 13. Jahrhundert wieder aufgetaucht – da hat es dann von irgendeinem Papst ein gehäkeltes Kapperl gegeben, und dann ist es wieder verschwunden. Im Mittelalter ist es dann aber wirklich eine Zunft geworden, aber von den Männern.“

Schon als Anfänger zum Erfolgserlebnis

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie kam das alte Handwerk nun einmal mehr in Mode, denn neben Zeit, braucht es zum Stricken nicht viel – Wolle, Stricknadeln und etwas Übung. Sigrid Pichler, die auf einer Woll-Messe in Köln sogar schon einen Wettbewerb im Schnellstricken gewonnen hat, ist überzeugt: „Mit Geduld schafft es jeder“, stricken zu lernen.

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Dafür braucht es zunächst einmal die sogenannten Grundmaschen, so Pichler: „Es gibt eigentlich nur glatt und verkehrt – das sind die Grundmaschen, wenn ich das einmal beherrsche, kann ich echt viel machen.“ Anfängern empfiehlt die Expertin allerdings, sich nicht allzu viel vorzunehmen: „Hauben, Stirnband oder auch so Armstulpen – das sind Sachen, wo auch Anfänger ein Erfolgserlebnis haben.“

Die richtigen Nadeln für die richtige Wolle

Wichtig ist dabei auch die Auswahl des richtigen Grundmaterials, sagt Claudia Pfundner – sie strickt bereits seit 40 Jahren nahezu täglich und empfiehlt Anfängern, eine günstige Wollmischung zu nehmen, während Fortgeschrittene gerne zu Alpaka-Wolle oder gar zu Kaschmir greifen.

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Die Auswahl an Wolle ist jedenfalls groß: „Der Großteil ist von Tieren – Merinowolle vom Schaf oder die Kaschmir-Wolle, die Mohair-Wolle. Da gibt es ein breites Spektrum an Wolle, wo dann 50 Gramm 500 Euro kosten, weil es so selten ist. Aber es gibt immer mehr die so genannte vegane Wolle aus irgendwelchen pflanzlichen Fasern oder auch die Acrylwolle.“

Sendehinweis:

„Steiermark heute“, 19.1.2021

So genannte Farbverlaufswollen bringen außerdem Farbe und Bewegung ins Werk, ohne dass dabei ein Muster gestrickt werden muss. Gestrickt wird schließlich mit zwei Nadeln oder Rundnadeln, die im Verhältnis zur Wolle die richtige Größe haben müssen.

Beere und Curry als Trendfarben

Der aktuelle Trend zum Stricken bringt aber auch Trends bei den Farben: In Mode ist laut Pfundner heuer etwa die Farbe Beere, aber „auch Currytöne sind sehr aktuell, und es ist alles etwas mit Glitzer unterlegt“.

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Wie beide Strickexpertinnen bestätigen, kommen auch immer mehr Männer auf den Geschmack, zu stricken: „Es kommen Männer, die für ihre Frauen stricken, und vor allem durch diesen Boshi-Hauben-Boom vor ein paar Jahren ist das wirklich ganz normal schon geworden, dass jetzt auch Männer stricken und häkeln“, so Pichler, auf die das Stricken selbst sehr entspannend wirkt: „Das ist wie Meditation, man sagt ja auch Yoga für die Seele, und es wird auch immer mehr für therapeutische Zwecke eingesetzt.“