„Die Wetterredaktion hat durchgegeben, dass sie jemanden suchen – und seitdem mache ich das“, schmunzelt Anna Ehmann auf dem Weg zu ihrem Wetterhäuschen. Seit 1971 geht sie ihn täglich. Hauptberuflich war bzw. ist Frau Ehmann die Pfarrhaushälterin von St. Wolfgang: „Meine Eltern sind sehr gläubige Menschen gewesen. Mit 22 Jahren bin ich gefragt worden, ob ich nicht in einen Pfarrhof gehen möchte. Da habe ich mir gedacht: Es wäre schön, für den Herrgott und die Menschen da zu sein.“
„Das ist meine zweite Heimat“
Das rund 200 Einwohner zählende Bergdorf St. Wolfgang in den Seetaler Alpen gehört politisch zur Gemeinde Obdach, einen eigenen Pfarrer gibt es schon seit über 30 Jahren nicht mehr. Also kümmert sich Anna Ehmann, die eigentlich aus Hausmannstätten kommt, alleine um die kleine Kirche und das Pfarrhaus.
„Ich habe die Leute gern – wir verstehen uns gut – ich habe die Gegend gern. Das ist meine zweite Heimat.“ Früher, erzählt sie, war hier in 1.200 Metern Seehöhe noch mehr los – da war St. Wolfgang ein Erholungsort für Priester: „Da sind noch viele Priester hierher auf Urlaub gekommen, das war immer recht schön. Und die haben gekocht, und wir sind auf die Berge gegangen, auf den Zirbitzkogel.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 20.2.2021
Frische Luft und Lebensfreude
Wie oft sie schon auf dem Zirbitzkogel war, kann Frau Ehmann beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht ist es ja tatsächlich die viele frische Luft oder auch ihre grundsätzliche Lebensfreude, die Anna Ehmann auch mit 87 noch so bewundernswert fit sein lassen.
„Mein Chef hat immer gesagt, ich muss nicht in den Urlaub gehen – ich bin eh in einem Erholungsdorf“, lacht sie. Auch morgen wird sie wieder für den Pfarrhof und die Menschen in St. Wolfgang da sein – und für die ganze Steiermark, wenn sie wieder pünktlich die Wetterwerte durchgibt.