Die Ottersbachmühle in der Südoststeiermark ist zum Baujuwel und Kulturgut geworden
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Von der Ruine zum Baujuwel

Eine wahre Transformation hat die Ottersbachmühle in Wittmannsdorf im Bezirk Südoststeiermark durchgemacht: Das Mühlengebäude glich einer Ruine, nach umfangreicher Revitalisierung wurde es zu einem baulichen Juwel.

Über 500 Jahre schrieb die Ottersbachmühle Geschichte, heute erstrahlt sie in neuem Glanz. Der Weg dorthin war aber ein langer und steiniger, verbunden mit einer Familiengeschichte.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.3.2021

Ein Kulturgut für die Nachwelt

Abreißen wäre bestimmt die einfachere Lösung gewesen – Rudolf Strohmaier entschloss sich 2011 aber dazu, die Mühle zu kaufen. Der Grund waren viele Erinnerungen: Seine Mutter wuchs in dem Gebäude auf, auch Rudolf Strohmaier verbindet mit dem Gebäude viele Erinnerungen aus seiner Kindheit.

Als die Ottersbachmühle in Wittmannsdorf Stück für Stück veräußert werden sollte, kaufte Rudolf Strohmaier das Gelände auf. „Ich wollte diese Mühle schon immer haben, der Zustand war abbruchreif. Aber man muss ein Idealist sein, das ist ein Kulturgut, das man für die Nachwelt erhält“, erzählt Rudolf Strohmaier.

Bilder aus früheren Zeiten zeigen wie baufällig das Mühlengebäude einst war. Es glich einer Ruine
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Fotos vor der Revitalisierung zeigen den Zustand des Mühlengebäudes
In der unteren Etage beherbergt die Ottersbachmühle einen urigen Gastronomiebetrieb mit Elementen aus alten Ziegeln und altem Holz
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In der unteren Ebene ist ein uriger Gastronomiebetrieb eingerichtet

Das Mühlengebäude war so ruinös, dass es der Bausachverständige nicht einmal betreten wollte. Es folgte ein umfangreiches Revitalilsierungsvorhaben inklusive Errichtung eines Gastronomiebetriebes. Dafür wurden großteils alte, noch brauchbare Materialien wie Altholz und Ziegel von anderen Baustellen des Baumeisters zusammengetragen, sagt Rudolf Strohmaier: „Die Materialien haben wir dann von den anderen Baustellen zur Mühle geführt und hier wieder vermauert, das heißt, wir haben eigentlich sehr wenig mit neuen Baustoffen und Materialien gearbeitet, hauptsächlich waren es Kalk- und Lehmputz.“

Gastronomie und Kunsthandwerk auf drei Ebenen

Heute sorgen die Revitalisierungsmaßnahmen für ein angenehmes Klima in der Mühle, die auf mehreren liebevoll gestalteten Ebenen Gastronomie und Kunsthandwerk beherbergt – sehr zur großen Freude auch von Alois Frauwallner, dem ehemaligen Besitzer der Mühle und einem Verwandten des Baumeisters. „Ich habe von Anfang an ein wenig gelitten, weil ich mir gedacht habe, ich kann das nicht herrichten, und die Mühle verfällt immer mehr. Mit dem Baumeister Rudolf Strohmaier haben wir wirklich einen großen Liebhaber der Mühle gefunden, er hat uns sozusagen gerettet.“

Die Ottersbachebene bietet in der oberen Etage Kunsthandwerk
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In der oberen Etage beherbergt die Ottersbachmühle Kunsthandwerk

Nach harter Arbeit sind die Ottersbachermühle und das Mühlenhaus gleich gegenüber dank Rudolf Strohmaier mit neuem Leben erfüllt. Neues Leben will der Baumeister nun mit eben so viel Herzblut gleich daneben auch der alten Säge einhauchen: „Das Herz schlägt höher, wir sind da noch nicht am Ziel, wenn wir das alles geschafft haben, dann haben wir auch etwas für die Nachwelt erhalten.“