In der Steiermark ist das Ratschen zumindest seit dem Mittelalter Brauch. Im Steirischen Volksliedwerk hat man nun Baupläne für rund 30 Ratschenmodelle gesammelt und auch ein Buch mit Wissenswertem zu dem Brauch herausgegeben.

Buch über Bräuche, Sprüche und Lieder
„Es hat sehr viele Zuschriften aus den Pfarren gegeben, wie der Brauch dort aussieht, wer ihn ausführt, und welche Ratschen es gibt. Hilfreich war auch der Tischlermeister Ederer – nicht zu verwechseln mit dem Schreinermeister Eder. Franz Ederer aus St. Kathrein hat sich die Pläne alle angeschaut, und diese Ratschen dann auch alle gebaut“, erzählt Eva-Maria Hois vom Steirischen Volksliedwerk.
Sendungshinweis:
„Radio Steiermark am Wochenende“, 6.3.2021
30 verschiedene Ratschentypen wurden für das Buch mit dem Titel „Rrratschen“ aufgespürt: „Es gibt unterschiedlichste Prinzipien. Das Einfachste sind sogenannte Klappern: Da klappert einfach ein Holzbrett hin und her. Im Niederösterreichischen sind zum Beispiel Schubkarrenratschen gebräuchlich: Die sind wie ein kleiner Schubkarren, mit dem man fährt. Das ist eigentlich recht bequem, weil das Ratschen kann ja auch ganz schön anstrengend sein“, schildert Hois.

Anleitungen zum Selberbauen
Und wer sich selbst etwas anstrengt, kann mit den Bauplänen des Volksliedwerks seine eigene Ratsche bauen, sagt Eva-Maria Hois: „Mit ein bisschen Geschick, etwas Vorsicht und dem haushaltsüblichen Werkzeug wie Schraubenzieher sollte man zurecht kommen. Das Holz kann man sich bei einem Tischler oder im Baumarkt zuschneiden lassen.“
Auf den Plänen ist jede einzelne Schraube angeführt. Das Buch „Rrratschen – Praktisches Handbuch zu Ratschenbau und österlichem Ratschenbrauchtum“ mit Bauplänen und Verbreitungslandkarte von Johanna Paar ist über das Steirische Volksliedwerk erhältlich.