Lokalaugenschein in der Wallfahrtskirche Maria Lebing Au in Hartberg – ein zeitgeschichtlicher Diamant – wie auch ihr Dachstuhl, betont Messner Sepp Fink: „Die Kirche selbst ist ja schon sehr alt: 1409 ist die erste Jahreszahl, wo sie genannt wurde, aber sie wurde immer wieder umgebaut und erneuert, und auch der Dachstuhl ist richtig alt: Im 16. Jahrhundert wurde der gebaut und er steht immer noch.“ Dank alter Zimmermannskunst und auch der ständigen Überprüfung der heutigen Zimmerer, deren wichtigstes Werkzeug zunächst einmal der Hammer ist.
Je heller der Klang, desto besser der Holzzustand
„Je heller der Klang, desto besser ist der Zustand des Holzes und desto mehr Belastung ist drauf. Man kann das auch bei dieser Säule hier hören – dieser helle Klang – da liegen doch schon ein paar Tonnen drauf“, so Holzbaumeister Oskar Beer.
Auf den ersten Blick muss der Zimmerer die Dachstuhlkonstruktion erkennen – im älteren, dem gotischen Teil der Kirche, ist es ein stehender Stuhl – „das heißt, die Lasten werden von den Mittelpfetten nach unten abgetragen. Und der hintere Teil, das ist ein liegender Stuhl aus der Barockzeit. Da werden die ganzen Kräfte nach außen hin abgeleitet“, erklärt Beer.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 15.3.2021
Im Dachstuhl der Alten Universität
Seit rund 400 Jahren tragen auch in Graz die Dachstühle der Altstadthäuser die Last des heutigen Weltkulturerbes, in der Alten Universität etwa ein Dachstuhl auf gleich drei Ebenen: „Wir haben den schon vor einigen Jahren sanieren dürfen, und das war damals eine tolle Geschichte: Es wurde in Zusammenarbeit mit der TU Graz alles berechnet; die ganzen Knotenausbildungen und dass auch der Denkmalschutz und die statischen Übertragungskräfte, die in dem Dachstuhl wirklich beachtlich sind, aufgenommen werden“, so Holzbaumeister Josef König.
Feuchtigkeit setzt dem Holz am meisten zu. Muss ein Holzteil ausgebessert werden, liegt die Herausforderung für die Zimmerer darin, die Reparaturen der alten Zimmermannskunst, die schon Jahrhunderte für Stabilität bürgt, anzupassen – und auch für die nächsten Jahrhunderte vorzusorgen.