Der Malik
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„Der Malik“ – auf den Spuren des Kartells

Ein verschwundener Mitarbeiter des Finanzministeriums, ein „sauberer“ Familienclan und Drogengeschäfte im großen Stil – das sind die Zutaten für den neuen österreichischen Krimi „Der Malik“ von Bernhard Kreutner.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Finanzministeriums verschwindet während einer Dienstreise auf Malta. Nachdem er ein Experte in Sachen Geldwäsche war, wird die neu gegründete Sondereinheit im Innenministerium auf den Fall angesetzt. Außer einer Notiz mit der Aufschrift „Der Malik“ im Büro des Verschwundenen tappen Michael Lenhart, seine Partnerin Sabine Preiss und ihr neuer fixer Mitarbeiter Anton Steinbach vorerst aber völlig im Dunkeln.

Aufgeben keine Option

Wer aber die Drei kennt, der weiß, dass sie nicht so schnell aufgeben – und so wird im Laufe der Geschichte klar, dass es neben dem Verschwinden des Beamten aus dem Ministerium auf Malta noch viel mehr gibt, was mit dem „Malik“ zu tun hat: Da geht es um Drogenkriminalität und großangelegte Betrügereien in Europa und Afrika. Dumm nur, dass sich dahinter eine in Wien höchst angesehene Familie verbirgt: Das macht die Arbeit für die Ermittler nicht unbedingt leichter, vor allem ein ehrgeiziger Wiener Bezirksvorsteher mit besten Kontakten zu Spitzenbeamten des Innenministeriums geht dem Ermittler-Trio ziemlich auf die Nerven.

Buchtipp
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Bernhard Kreutner zeichnet mit Krimi ein schönes Sittenbild über so manche Vorgänge und Interventionen im österreichischen Polizeiapparat. Wenn man etwa jüngst den Bericht der Untersuchungskommission zur Klärung von Pannen bei den Ermittlungen im Vorfeld des Wiener Terroranschlags gelesen hat, dann könnte man da gewisse Parallelen entdecken.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 28.3.2021

Manchmal gleitet „Der Malik“ aber leider zu sehr in komplizierte Fälle von Wirtschaftskriminalität ab, was es dem Leser nicht immer leicht macht, der Handlung zu folgen und auch die Vorliebe des Ermittlers Michael Lenhart für Zitate berühmter Philosophen wird etwas überstrapaziert. Fazit: Eine Sondereinheit, die aus literarischer Sicht noch Luft nach oben hat, bei der man sich aber dennoch schon jetzt auf weitere Einsätze freut.