Künstlerische Malerarbeiten zieren die Benediktinerabtei Seckau
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Achtung, „frisch gestrichen“!

Der Malermeister spielt bei der Renovierung eine große Rolle. Vor allem ältere Wände zu streichen, ist oft viel komplizierter, als es scheint. Bevor der Malermeister in den Farbtopf greift, setzt er sich mit Gebäude, Substanz und Materialien auseinander.

Bei vielen alten Gebäuden ist die Verwendung damaliger Materialien oft gar nicht bekannt. Herausfordernd wird es auch, wenn die Farbgebung eines Gebäudes mit Stil gewählt werden muss: Der Malermeister muss dabei oft tief in den Farbtopf greifen und Können beweisen.

Aus Alt mach Neu

Die berühmte Benediktinerabtei Seckau ist ein Juwel: Nicht nur die Abtei, sondern das gesamte Ensemble mit dem Hofwirt, der einst Sitz der Stiftsanwälte war, glänzt in voller Pracht. Bei der Renovierung des denkmalgeschützten Barockhauses spielte vor allem auch der Malermeister eine große Rolle.

Die Benediktinerabtei Seckau gilt als steirisches Baujuwel
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Die Benediktinerabtei Seckau gilt als steirisches Baujuwel

„Schön ist es eigentlich immer, dass man aus alten Dingen wieder neue macht. Der Auftrag ist es, den Stuck wieder frisch zu machen, es soll dem Ursprung ähnlich sein, so wie es früher einmal ausgesehen hat“, sagt Maler Alfred Tafner.

Der Malermeister muss vor allem beim Renovierung alter Gebäude Fingerspitzengefühl beweisen
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Der Malermeister muss auch beim Renovierung denkwürdiger Gebäude Fingerspitzengefühl beweisen

Schützen und Ursprüngliches erhalten: Die Renovierung ist die ureigenste Aufgabe des Malers. Eine Herausforderung dabei ist es, das ursprüngliche Material zu erkennen, sagt Malermeister Hannes Koudelka: „Es gibt eine Faustregel: Aus den Bestandteilen, aus denen der Untergrund besteht, aus diesen Bestandteilen soll auch die Schlussbeschichtung bestehen, damit man im System bleibt.“

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 12.4.2021

Farbauswahl erfordert Fingerspitzengefühl

Ein weiteres Gebäude im Ensemble der Abtei in Seckau ist der Hofladen mit freigelegten Murnockerln im Gemäuer, das der Malermeister gekalkt hat, wie die Wasserprobe zeigt, so Malermeister Josef Viktor Eibegger: „Der Maler hat nichts anderes als einen echten Fettkalk genommen, gebrannte Farbe vom Stein zum Stein sozusagen. Der Vorteil ist, dass der Kalk die Wände atmen lässt.“

Der Hofladen der Abtei Seckau mit seinen freigelegten Murnockerl
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Der Hofladen der Abtei Seckau mit seinen freigelegten Murnockerl

Der Maler bringt jedenfalls Farbe ins Leben, die Farbauswahl verlangt viel Fingerspitzengefühl ab – so ist in der Farbenlehre weiß nicht gleich weiß, erklärt Malermeister Koudelka: „Der Ton zum Beispiel, der ist gräulich-gelblich, aber eben weiß. Der Kalk ist in der Farbe etwas schärfer, etwas kälter. Er ist aber auch ein natürlicher weißer Farbton, allerdings gibt es hier schon Unterschiede. Mit den uns zur verfügenden bunten Farbtönen können wir dann jeden Farbton mischen.“