Das Landschaftsbild war zu Lebzeiten Roseggers stellenweise noch ganz anders, erklärt der Leiter des Peter Rosegger-Museums, Karlheinz Wirnsberger: „Wir befinden uns im ehemaligen Bezirk Mürzzuschlag mit einer Waldausstattung von mehr als 70 Prozent, wobei man dazu sagen muss, dass natürlich zu Zeiten von Peter Rosegger die Waldausstattung eine ganz andere war – zu dieser Zeit wurde das Holz der Bäume und des Waldes eigentlich für Holzkohle verwendet, da wurde natürlich auch ein entsprechender Raubbau betrieben.“
Die Holzkohle wurde vor allem für Hammerwerke genutzt, und die waren gefräßig – bis zu den Tälern herab waren die heute bewaldeten Hänge oft abgeholzt. Harte Arbeit, die für viele Menschen der Region wichtig zum Überleben war – wie überhaupt der Wald für die Zeitgenossen Peter Roseggers ein wichtiger Lebens- und Arbeitsraum war, sagt Wirnsberger: „Peter Rosegger wird zu einem großen Teil als Heimatdichter verstanden – aber nicht nur. Er hat sich ja mit der sozialen Komponente der damaligen Zeit und auch mit den biologischen Verhältnissen sehr stark auseinander gesetzt. Er hat ja auch Hinweise darauf gegeben, wie man die Natur zur damaligen Zeit schon verwüstet hat.“
Von Schadtieren, Holzarten und harter Arbeit
Heute wie damals spielt der Wald in der Steiermark eine große Rolle, für Pflanzen, Tiere und für die Menschen, die ihn heute beispielsweise als Ort der Erholung nutzen und zu Roseggers Zeiten oft auch von ihm lebten, sagt Karlheinz Wirnsberger. „Der Wald hat natürlich von Kindheit an eine große Rolle für ihn gespielt. Peter Rosegger ist ja am Kluppeneggerhof geboren, und dort ist die Waldausstattung natürlich eine andere gewesen. Wobei man aber dazu sagen muss, dass auch dort sehr viele heutige Waldflächen damals als landwirtschaftliche Nutzfläche verwendet wurde. Die Hofeigentümer mussten sich ja selbst versorgen, und hier wurden diese Flächen im Prinzip dafür verwendet.“
Das Leben der Menschen und ihre harte Arbeit in den Wäldern haben Peter Rosegger nicht nur zu Erzählungen und Geschichten inspiriert, so die Kuratorin der Ausstellung „wald.heimat“ im Rosegger-Museum, Bianca Russ-Panhofer: „Wir fokussieren schon sehr stark darauf, was Peter Rosegger eigentlich zum Wald zu sagen hatte. Was er den Menschen zu sagen hatte, die im Wald lebten, was er zu den Bäumen zu sagen hatte, die in unserer Gegend hier im Wald typisch sind und auch ein bisschen was zu den Tieren, wobei er sich hier besonders auf die Schadtiere konzentriert hat.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 11.4.2021
Die „Waldheimat“ als topografischer Begriff
Über die Schadtiere des Waldes und deren Bekämpfungsvarianten wusste der Literat also ebenso bestens Bescheid wie über heimische Holzarten und deren Verwendung, alles Details der Waldheimat, die Peter Rosegger als Begriff prägte. In Publikationen in Zeitungen ebenso wie bald auch in seinen berühmten Waldheimat-Erzählungen, sagt Bianca Russ-Panhofer: „Diese Waldheimat-Erzählungen sind so bekannt geworden, sind soviel gelesen und gut angenommen worden, dass der Begriff der Waldheimat auch in topografische Werke aufgenommen wurde und wirklich auch eine eigenständige topografische Bezeichnung für die Region hier geworden ist.“