„Josephine Baker“ von Mona Horncastle
Molden Verlag
Molden Verlag
Lesezeichen

Die Kämpferin im Bananenrock

Die Frau mit dem Bananenröckchen – daran denkt man sofort, wenn von Josephine Baker die Rede ist. Doch die Geschichte dieser Frau hat viel mehr zu bieten, wie Mona Horncastle in ihrem Buch „Josephine Baker: Weltstar, Freiheitskämpferin und Ikone“ zeigt.

Die im Jahr 1906 in einem Armenviertel in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri geborene Josephine Baker ist in diesem Hauch von Nichts – also in diesem Bananenrock – ab den 1920ern als Tänzerin aufgetreten – sie selbst sagte dazu: „ich war nie wirklich nackt, ich hatte einfach keine Kleidung an“.

Ein Kampf gegen Rassismus und Gewalt

Mona Horncastle erzählt hier das Leben einer faszinierenden, schillernden Persönlichkeit, die sich aus den ärmsten Verhältnissen zum ersten afroamerikanischen Superstar hochgearbeitet hat. Legendär waren ihre Eskapaden und ihre exzentrischen Vorlieben. Aber sie musste Zeit ihres Lebens gegen Rassismus, Intoleranz und Anfeindungen kämpfen. Deshalb hat sie auch die USA verlassen, das Amerika der Rassentrennung und der Gewalt gegen Schwarze.

Sie wurde 1906 als Tochter einer Wäscherin geboren, der Vater war Musiker. Schon als Achtjährige musste sie als Dienstmädchen arbeiten, mit 13 heiratete Josephine zum ersten Mal. Mit 19 Jahren zum zweiten Mal, aber auch diese Ehe hielt nur kurz – den Familiennamen ihres zweiten Ehemanns – Baker – behielt sie aber.

„Josephine Baker“ von Mona Horncastle
Molden Verlag

Vorliebe für exotische Tiere

Als „Kleine mit den Schielaugen“ wurde die Tänzerin anfangs bekannt. In Paris begann ihre große Karriere – hier wurde sie zum gefeierten Star und trat auch in vielen anderen europäischen Städten auf. In Berlin zum Beispiel erstaunte sie mit ihrer Vorliebe für exotische Tiere – sie fuhr mit einer Kutsche, die von einem Strauß gezogen wurde, durch die Stadt. Doch auch in Europa wurde der Ton gegen die „Negertruppe“, wie ihre Band genannt wurde, rauer. Josephine Baker zog sich für kurze Zeit an den Semmering zurück und trat danach im wochenlang ausverkauften Johann Strauß Theater auf.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 18.4.2021

Ihre Popularität nutzte Josephine Baker immer wieder, um gegen Rassismus und für Toleranz aufzutreten: Im Zweiten Weltkrieg sang und tanzte sie für französische Soldaten, danach unterstützte sie die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und nahm auch an Martin Luther Kings „March on Washington“ teil.

Überzeugte Aktivistin

Ihr Eintreten gegen Rassendiskriminierung hatte auch große Auswirkungen auf ihr Privatleben: Josephine Baker gründete eine von ihr benannte „Regenbogenfamilie“ und adoptierte mehrere Kinder aus allen Teilen der Welt. Als das finanziell ihre Möglichkeiten überbeanspruchte, erhielt Josephine Baker prominente Unterstützung von Brigitte Bardot und Fürstin Gracia Patricia von Monaco.

Ihren letzten Bühnen-Auftritt feierte Josephine Baker in Paris im April 1975, wenige Tage danach erlitt sie eine Gehirnblutung und starb am 12. April. 20.000 Menschen begleiteten ihren Sarg bei ihrer Fahrt durch Paris.