Am Grab ihres Idols treffen zwei Chaplin-Imitatoren aufeinander. Die beiden werden in die fiktive Welt des Films „Der Große Diktator“ hineingezogen, in dem Hitler als tölpelhafter Clown persifliert wird. Der Film aus dem Jahr 1940 ist die Basis für die Inszenierung von Clara Weyde.
Neue Blickwinkel
Durch das Spiel-im-Spiel kommt der Blick von heute dazu: „Diese verschiedenen Ebenen machen auch verschiedene Blickwinkel möglich, die verhindern, dass man in eine ‚Wie-kann-man-das-heute-noch-machen-Diskussion‘ kommt, die dann moralisch wird“, so „Hynkel“-Darstellerin Julia Gräfner.
„Was dürfen wir entscheiden, was passiert uns, wo haben wir keine Macht mehr darüber? In welchen kleinen Momenten übernehmen wir Verantwortung – oder nicht?“ – zunehmend vermischen sich für die Chaplin-Imitatoren Realität und Spiel, schildert Alexej Lochmann, der den Friseur gibt.
Die Verführungskraft von Macht
Das Stück zeigt, wie schnell wir verführbar werden durch Macht – damals wie heute, und „dass es daher doppelt und dreifach wichtig ist, sich diese Mechanismen anzuschauen oder sie zu reflektieren und sie nicht zu vergessen, damit andere sie anschauen können“, so Julia Gräfner.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 17.4.2021
Und damit das – trotz geschlossener Theatertüren – möglich ist, hat das Schauspielhaus neue Formate entwickelt, berichtet Betriebsdirektor Georg Kandolf: „Wir haben uns natürlich technisch auseinandersetzen müssen mit völlig anderen Dingen wie Live-Streaming, mit 360-Grad-Technik – und wir haben versucht, kreativ mit der ganzen Situation umzugehen.“ Dennoch ist ein „echter“ Theaterbesuch nicht zu ersetzen – bleibt somit zu hoffen, dass der „Große Diktator“ tatsächlich wie geplant im Mai seine Premiere feiern kann.