„Der große Tod“ Schloss Eggenberg
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Kultur

„Der große Tod“: Kriegsszenen im Schloss

„Der große Tod. Szenen des Krieges“ nennt sich eine Schau, die in der Alten Galerie im Grazer Schloss Eggenberg gezeigt wird. Gezeigt werden Radierungen, Kupferstiche und Gemälde rund ums Schlachtfeld. Thematisiert wird das Leid, das Kriege auslösen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 9.5.2021

Eigentlich hätte die Ausstellung im Vorjahr zum 75. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs stattfinden sollen, doch daraus wurde aufgrund von CoV nichts: Nun wird die Schau ein Jahr später präsentiert und bietet einen Einblick in das Geschehen rund um verschiedene Kriege.

„Es soll gezeigt werden, wie Kriege geführt werden und wie groß das Leid ist, das sie auslösen“, so Joanneum-Direktor Wolfgang Muchitsch. Zu sehen sind in erster Linie Radierungen und Kupferstiche, außerdem Bücher, Münzen und Zeughaus-Objekte.

Stefano della Bella (1610–1664), „Der große Tod“
Universalmuseum-Joanneum

Bildberichter für den Krieg

Die Künstler der Neuzeit, um die es hier vorwiegend geht, waren abhängig von ihren Auftraggebern, die als Kriegsherren fungierten. Sie wurden mitgenommen zu Belagerungen, um das Geschehen zu dokumentieren. Stefano della Bella, dessen Radierung „Der große Tod“ im Zentrum der Ausstellung steht, wurde von Kardinal Richelieu persönlich zum Bildberichter für den Krieg verpflichtet. Sein Bild zeigt den Tod, „der immer am Schlachtfeld und immer der Sieger ist“, erklärt Kuratorin Christine Rabensteiner.

„Der große Tod“ Schloss Eggenberg
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Propaganda für den Herrscher

Die Künstler reisten mit dem Kriegstross mit, traten aber erst nach der Schlacht auf den Plan. Wenn die Kämpfe vorüber waren, besichtigten sie den Ort des Geschehens, nahmen Maß und fertigten ihre Abbildungen an. „Für Schlachtzeichnungen gab es eigene Musterbücher“, beschreibt Kuratorin Karin Leitner-Ruhe.

Einige der gezeigten Arbeiten waren Propaganda-Blätter für die kriegsführenden Herrscher, thematisiert wird aber auch in einem eigenen Raum das Leben in den Feldlagern, in denen es nicht nur die Zelte der Soldaten, sondern auch einen Marktplatz, Marketenderinnen und – außerhalb – auch einen Richtplatz gab. Das Leben spielte sich für ganze Familien dort ab, denn erst mit Aufkommen eines stehenden Heeres im 18. Jahrhundert durften keine Frauen und Kinder mehr mit dabei sein. Den genauen Plan einer Lagers kann man anhand der Radierung „Feldlager vor einer befestigten Stadt“ von Jost Amman studieren.

Ausstellungstipp:

„Der große Tod. Szenen des Krieges“. Ausstellung in der Alten Galerie des Universalmuseums Joanneum in Schloss Eggenberg.

Von Bestrafungen zum Frieden

Das düstere Kapitel „Bestrafungen“ wird ebenfalls abgehandelt – gegenüber Deserteuren, Aufwieglern, Brandstiftern oder Dieben war man nicht zimperlich, die Hinrichtungen erfolgten gleich an Ort und Stelle – Hans Burgkmair hat eine solche Szene im Holzschnitt „Die Hinrichtung der Anführer des Aufruhrs von Gent“ festgehalten.

Den Abschluss der Ausstellung machen Bilder vom Frieden, denn „wir wollten positiv enden“, meint Rabensteiner. Also sieht man in Bildern, wie Mars die Waffen ablegt oder Saturn die Trommel zerschneidet. Eine Darstellung vom Westfälischen Frieden steht am Ende der Schau.