Viel Neues von Barbara Frischmuth

„Dein Schatten tanzt in der Küche“ lässt uns am Leben fünf sehr unterschiedlicher Frauen teilhaben. Und doch haben sie etwas gemeinsam: „Der rote Faden ist der, dass diese Frauen erstens widerstandsfähig sind und zweitens ihr Leben eigentlich lieben, aber es so gestalten wollen, dass sie auch drankommen und dass sie nicht irgendwo abgestellt werden, und ich glaub’, dass sie sehr viel Energie in sich haben. Deswegen finden sie doch auch immer etwas, was für sie passt oder wo sie das Gefühl haben, gut agieren zu können“, erzählt Frischmuth.

In der titelgebenden Erzählung stellt Barbara Frischmuth eine junge Frau in den Mittelpunkt, die in einem Schlauchboot übers Meer geflüchtet ist: „Es ist nicht von ungefähr, dass ein Kind das dichtet sozusagen, ein kleiner Bub, der eben auch geflüchtet ist mit seiner Mutter, und der die Trauer seiner Mutter mitbekommt und dagegen arbeiten will und möchte, dass sie tanzt, und dieser Bub ist dann aber der, der dieser junge Frau ihr ganzes Unglück wissen lässt.“

Für eine andere Erzählung – „Die Rötung der Tomaten im Winter“ – wurde die Garten- und Naturliebhaberin durch ein persönliches, beinahe unglaubliches Erlebnis inspiriert: „Ich hab’ im Garten immer so Töpfe herumstehen, wo ich mal was reingesteckt hab’, und dann ist aber nicht viel geworden, aber die stehen auf einem Platz, wo man nicht immer hinschaut, und dann bleiben die halt stehen. Und es war so ein Topf und in dem haben sich drei Pflanzen etabliert, ein kleiner Efeu, eine Pflanze, die ich gar nicht benennen konnte, und ich konnte es kaum glauben, weil es doch Ende September war – eine Tomatenpflanzen.“ Und auf dieser Pflanze sind auf der Veranda im Winter tatsächlich Paradeiser gewachsen, die sogar rot wurden.

Wäschkörbeweise Zusammenhänge

Um die Natur geht es im zweiten neuen Buch Barbara Frischmuths: Hier untersucht sie, wie die Natur im Alltag, in der Literatur, der Kultur und der Wissenschaft zur Sprache kommt.

Bei ihren Recherchen wurde sie immer wieder selbst überrascht, wie komplex diese Zusammenhänge sind, „da ich ja keine Wissenschaftlerin bin, sondern nur eine Bewunderin und Interessentin, weil ich mich ja wirklich sehr interessiere für diese Verläufe und Kreisläufe und wie das alles funktioniert, und da habe ich wirklich für ein halbes Jahr so zwischen zwei Wäschkörben gelebt, die voller Recherchematerial waren.“ Und was diese Recherchen ergaben, kann man in „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ nachlesen.