Im Nationalpark Gesäuse blühen die Orchideen – nach und nach gibt es hier pro Saison rund 50 wildwachsende Orchideenarten zu bestaunen: „Das fangt Mitte Mai bis Anfang Juni mit den ersten im Talbereich an, und hört dann irgendwann im Sommer im Gipfelbereich mit dem Kohlröschen auf“, sagt Andreas Hollinger vom Nationalpark Gesäuse.
Einer der schönsten Orchideenvertreter ist bereits in voller Pracht zu bewundern: der Frauenschuh, dessen gelbe Blüten an kleine Pantoffeln erinnern. Für Menschen ist er eine Augenweide – für Insekten eine Falle: „Nur an einer ganz definierten Stelle können sie die Blüte wieder verlassen, und so wird diese Blüte auch bestäubt. Der Frauenschuh hat sich da spezialisiert auf eine ganz spezielle Sandbiene, die genau die richtige Größe hat, um die Staubgefäße zu erreichen.“
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 3.6.2021
Oft auch verborgen und unscheinbar
So erblühen laut Andreas Hollinger Jahr für Jahr allein im Nationalpark Gesäuse rund 2.500 Blüten des Frauenschuhs – doch damit nicht genug: „Es gibt auch verborgene, unscheinbare Orchideen – zum Beispiel das Zweiblatt, das nur grün ist, also keine so auffallende Blüte hat, da muss man schon genau schauen. Und am schwierigsten zu finden, für mich aber am faszinierendsten ist die Fliegenragwurz – sie schaut einfach aus wie ein Grashalm, auf dem eine oder mehrere Fliegen sitzen.“
Nicht pflücken!
Erfolgreiche Orchideen-Entdecker bittet das Team des Nationalparks jedoch um eins: Nicht pflücken! „Man muss da auch wissen, dass es absolut keinen Sinn macht, Orchideen auszugraben, weil sie als Lebensgemeinschaft mit Bodenpilzen wachsen“, so Hollinger, und alleine würden Orchideen nicht überleben.