„Das schwarze Schäfchen“
ORF
ORF
Kultur

Das schwarze Schäfchen debütiert im THEO

Mit einer Bühnen-Uraufführung geht das THEO in Oberzeiring in sein 30. Jahr: „Das schwarze Schäfchen“ thematisiert frei nach einem Spielfilm und einer wahren Begebenheit den literarischen Widerstand eines schreibbegabten jungen Mädchens.

Ein gewonnener Aufsatzwettbewerb motiviert die Schülerin Sonja zu weiteren literarischen Recherchen in ihrem Heimatort, dem fiktiven Städtchen Pfilzing – diesmal möchte sie dem lokalen Widerstand im Dritten Reich ein literarisches Denkmal setzen. Bald stößt die junge Frau jedoch an ihre Grenzen, denn kaum jemand hat nichts zu verbergen.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 2.6.2021

Gregor Schenker hat die Filmversion „Ein schreckliches Mädchen“ von Michael Verhoeven als Theaterstück für das THEO in Oberzeiring adaptiert: „Das Stück spielt Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre, ich find’ aber, von diesen gesellschaftlichen Dynamiken hat sich nicht wesentlich etwas geändert, da kann man sich immer wieder damit auseinandersetzen. In dem Fall geht es um Verschleierung und Vertuschung, wie die Gesellschaft eben umgeht, wenn etwas aufkommt, was sehr unangenehm ist, und das wird so recht bissig dargestellt.“

Das schwarze Schäfchen debütiert im THEO

Mit einer Bühnen-Uraufführung geht das THEO in Oberzeiring in sein 30. Jubiläumsjahr: „Das schwarze Schäfchen“ thematisiert frei nach einem Spielfilm und einer wahren Begebenheit den literarischen Widerstand eines schreibbegabten jungen Mädchens.

„Kein Rundherum, das ablenken könnte“

Julia Faßhuber spielt die Rolle der Sonja in verschiedenen Stufen ihren Lebens: von der schreibgewandten Schülerin bis zur Ehefrau und Mutter, die letztlich aber Zeit ihres Lebens nur ein Ziel verfolgt – nämlich die Wahrheit über die Geschehnisse von einst zu erfahren. „Generell ist die Biografie dieser Frau besonders spannend, und ich find’ auch die Inszenierung äußerst spannend, mit keinem Bühnenbild, nur Zeichnungen, mit einem Live-Musiker. Es ist halt wirklich reduziert auf die SchauspielerInnen, auf den Text, auf die Beziehungen, die zwischen den SchauspielerInnen, zwischen den Rollen auf der Bühne passieren, und das ist schon besonders spannend – man hat kein Rundherum, das ablenken könnte“, so Faßhuber.

Ernste Themen unterhaltsam verpacken

Dem Regisseur ist es wichtig, auch ernste Themen möglichst unterhaltsam zu verpacken – und das gelingt am besten mit einem Bühnenstück, wie er sagt: „Ich finde, das Theater ist ein Ort, wo man durch die Stücke die man sieht, durch die Interaktion, die dann passiert, durch das Live-Erlebnis, mit Fragen konfrontiert ist, inspiriert ist nachzudenken über die Gesellschaft, über das eigene Leben, über andere Menschen. Ich finde, da gibt es eigentlich keinen idealeren Ort als ein Theater“, sagt Gregor Schenker.

„Das schwarze Schäfchen“
ORF

Die Zeit des CoV-bedingten Stillstands nutzte man im 30. Jubiläumsjahr des THEO wahrlich: Fünf Produktionen wurden in den vergangenen Monaten geprobt, und so ist der Spielplan bis Anfang November bestens gefüllt. „Das schwarze Schäfchen“ ist die erste Aufführung, die nun wieder live über die Bühne geht, freut sich der Leiter des THEO, Peter Faßhuber: „Es ist eine Uraufführung, das ist immer spannend, es ist für unsere Verhältnisse auch ein größeres Ensemble, und jetzt zum Wiederbeginn nach dieser langen Pause kommt uns das natürlich sehr gelegen.“ Bis Anfang September steht „Das schwarze Schäfchen“ auf dem Spielplan des THEO in Oberzeiring – ein gelungener Auftakt in ein spannendes Jubiläumsjahr.