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Bachmannpreis: Steiermark stellt sich Jury

Literatur auf ganz großer Bühne bietet das Wettlesen um den begehrten Bachmannpreis seit nunmehr 45 Jahren. Heuer wird CoV-bedingt ab Mittwoch digital gelesen und diskutiert – gleich zwei steirische Autoren stellen sich dem Urteil der Jury.

Spezialausgabe, die zweite: Am Mittwoch beginnen die 45. Tage der deutschsprachigen Literatur. Auch 2021 bleibt alles anders als gewohnt. Die Jury unter Vorsitz von Insa Wilke wird live im ORF-Landesstudio Kärnten diskutieren, allerdings ohne Publikum. Die 14 Autorinnen und Autoren werden dieses Jahr ihre Texte ebenfalls wieder nur als voraufgezeichnete Videos präsentieren – mehr dazu in Zwischen Provokation und Perfektionismus (news.ORF.at).

Zwei von ihnen kommen aus der Steiermark: Nava Ebrahimi, in Graz lebende Autorin mit iranischen Wurzeln und Fritz Krenn, in Goldes lebender Autor, wurden von Juror und Literaturhaus-Leiter Klaus Kastberger zum Wettlesen um die Bachmannpreise eingeladen.

Eine Wiederkehr und eine Premiere

Während Krenn bereits 1992 den 3sat-Preis holen konnte, ist es für Ebrahimi ein Sprung ins kalte Wasser: „Ich hatte in den vergangenen Wochen zwischendurch auch solche Momente, wo ich kurz vor dem Einschlafen aufgeschreckt bin und mir gedacht habe: Was habe ich da nur getan? Man setzt sich schon einem wahnsinnig großen Publikum aus und davor habe ich schon Respekt!“

Nava Ebrahimi
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Nava Ebrahimi

„Sage und schreibe 29 Jahre später werde ich wieder eingeladen, und meine Freude ist groß, da es da einen Text gibt, der mich berührt hat, und deshalb habe ich ihn auch in so einer Intensität schreiben können“, so Krenn – nach erfolgreicher Prosa und Theaterstücken war er jahrelang auf der literarischen Bühne kaum zu erleben, ging seinem Bank-Brotberuf nach, aber geschrieben hat er immer, wie er betont: „Ich war beharrlich und hin und wieder waren die Phasen nicht so gegeben. Aber dann kommt wieder eine Phase – und jeder der schreibt oder malt spürt: Es gibt gute und weniger gute und sehr intensive Phasen.“

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Fritz Krenn

Auch Nava Ebrahimis Schreiben ist bereits mehrfach ausgezeichnet, ihre bislang zwei Romane wurden viel beachtet, wenngleich die Pandemie zuletzt Lesungen verhinderte: „In diesem Sinn ist mein zweiter Roman für mich nicht so lebendig geworden – das geht, denke ich, allen, die schreiben, so.“

Zwischen Freude und Anspannung

Umso größer sind nun Freude und Erwartung an den Bachmannpreis: „Manchmal denke ich: ‚Ich will den Preis. Alles andere wäre nicht das Wahre.‘ Manchmal denke ich: ‚Ich will da einfach nur unversehrt wieder rauskommen‘“, so Ebrahimi. Diskussionsstoff über die insgesamt 14 Texte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz wird es auch im 45. Jahr des Bachmannpreises unter Garantie geben.