Blick an die Decke
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Fingerspitzengefühl im Grazer Dom

Seit Mai 2019 wird der Grazer Dom renoviert – ein aufwendiges Projekt, bei dem es Handwerk-Spezialisten braucht, denn der Jahrhunderte alte Marmor, das Holz oder die Vergoldungen müssen mit viel Fingerspitzengefühl gereinigt und restauriert werden.

Es sind unwiederbringliche steirische Kunstschätze, die seit zwei Jahren im Grazer Dom restauriert werden: Eine gründliche Befundung unter Anleitung des Bundesdenkmalamtes hatte gezeigt, wie sehr der Zahn der Zeit dem Dom zugesetzt hatte.

Vorsicht, damit das Original erhalten bleibt

Viel Fingerspitzengefühl verlangt die Baustelle im Grazer Dom. Es sei wichtig, dass nicht zu viel gereinigt werde, aber auch nicht zu wenig, sodass der Alterswert erhalten bleibt, schildert Steinrestauratorin Manuela Fritz.

Restauratorin pinselt Goldblättchen an die Wand
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Nur was wirklich beschädigt ist, soll wieder hergestellt werden – die Herausforderung sei, nicht über das Original zu pinseln, ergänzt Kunsthistorikerin Heidelinde Fell. Wandrestaurator und Kirchenmaler Stefan Prießnetz weiß, dass er während der Arbeit nicht niesen darf, um die dünnen Goldblättchen nicht zu verwehen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 5.7.2021

Brandmelder bis ins Gebälk

Hell und strahlend präsentiert sich nach dem ersten Restaurierungsschritt heute das Kirchenschiff. Zuvor sei man beim Eintreten einem dunklen Dom begegnet, erzählt Christian Brunnthaler, Vorsitzender im Pfarrgemeinderat – nun wurde von den Fresken, über das Metall, die Holzteile und Steine alles feinsäuberlich gereinigt, restauriert und renoviert.

Blick durch das Hauptschiff des Doms
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Sogar die Elektronik wurde erneuert. „Wir hatten während der Bauarbeiten den Brand in der Pariser Notre Dame. Daher haben wir nun auch im Grazer Dom bis hinauf zu ins Gebälk überall Brandmelder eingebaut“, sagt Christian Brunnthaler.

Eigene Materialien für Restaurierung entwickelt

Derzeit werden die beiden Seitenkapellen restauriert – dafür werden teilweise eigens für den Dom entwickelte Materialien verwendet, sagt Manuela Fritz. Es gehe darum, den italienischen und österreichischen Marmor zu ergänzen. An manchen Figuren würden etwa ganze Finger fehlen – sie werden im Originalmaterial Marmor wieder nachgearbeitet.