Schrankmanagerin Natanja Pascottini
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Lifestyle

Eine Managerin für den Kleiderschrank

Alten Kleiderstücken wieder neues Leben einhauchen und ihren BesitzerInnen zeigen, wie sie sich darin noch wohler fühlen – genau das will Natanja Pascottini als Schrankmanagerin schaffen.

Tagtäglich stellen sich viele die eigentlich einfach Frage: Was ziehe ich heute an? Für Natanja Pascottini ist der Kleiderschrank eine Schatzgrube mit viel Potential, das sie als sogenannte Schrankmanagerin voll ausschöpfen will.

Shoppen im eigenen Kleiderschrank

„Schrankmanagement ist eigentlich nichts anderes, als in seinem eigenen Kleiderschrank zu shoppen. Man findet – wenn man sich das genau anschaut und vielleicht auch einen Blick von außen dazu holt – immer wieder neue Kombinationen, und in denen fühlt man sich oft wie frisch vom Kleidergeschäft angezogen“, verrät Pascottini, die in Bruck an der Mur aufgewachsen ist und seit diesem Sommer von Graz ausgehend Kunden und Kundinnen quer durch die Steiermark berät.

Schrankmanagerin Natanja Pascottini
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„Shoppen im eigenen Kleiderschrank“ – genau das ist für Natanja Pascottini gelungenes Schrankmanagement

Unter ihnen ist Irene Jammernegg: Mit 70 hat die ehemalige Friseurin schon längst ihren eigenen Stil gefunden – „dass mein Beruf immer mit Mode zu tun gehabt hat, spiegelt sich auch in meinem Kleiderschrank wider“ –, für neue Mode-Ideen ist die Grazerin aber immer offen: „Das ist bei mir eine Familienangelegenheit, das habe ich Gott sei Dank von meiner Mutter geerbt: Sie ist heute 90 Jahre alt und nach wie vor eine topschicke Person!“ So wie Irene Jammernegg, in deren Kleiderschrank sich viele Schätze finden lassen: von mit Glitzersteinen besetzten Jeans über goldene Blazer bis hin zu weiten Oversized-T-Shirts.

„Kleidung muss passen – und Freude bereiten“

Schrankmanagerin Natanja Pascottini will die Teile wieder neu in Szene setzen – ohne etwas Neues zu kaufen: „Nachhaltigkeit ist das eine, Empowerment das andere. Dass Kleidung eine Rüstung sein kann, ein gutes Gefühl hervorrufen kann – genau das wünsche ich mir für meine Kunden: Dass sie sich gestärkt fühlen!“

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Mit 70 hat Irene Jammernegg immer noch Spaß daran, Neues auszuprobieren – wie diesen Look zum Beispiel

Der wichtigste Tipp der Schrankmanagerin: Kleidung muss passen – und nur man selbst ist der Maßstab: „Stil kommt immer von innen. Und wenn ich die ganze Zeit von meinem Outfit erinnert werde, dass irgendetwas zu groß, zu klein, zu eng, zu weit ist, dann ist das kein gutes Gefühl. Kleidung muss passen – das ist das Wichtigste. Und der Blick in den Spiegel soll Freude bereiten.“ Ebenso wie die Kleidung in unserem Kleiderschrank – selbst wenn wir manche Teile gar nicht oder nur selten tragen: „Es wäre ein Verbrechen, Leute zu zwingen, etwas herzugeben!“, findet die Schrankmanagerin.

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Als „Golden Girl“ fühlt Jammernegg sich besonders wohl

Denn an vielen Stücken hängen Erinnerungen – zum Beispiel an Irene Jammerneggs Gold-Outfit, in dem sie schon viele elegante Auftritte hingelegt hat, oder an dem seidenen Morgenmantel, der in Natanja Pascottinis Schrank hängt: „Der ist von meiner verstorbenen Oma. Ich trage ihn nicht, aber immer, wenn ich ihn ansehe, denke ich daran, wie ich früher damit gespielt habe, so, als wäre er ein riesengroßes, wunderschönes Ballkleid“.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 17.7.2021

Mehr als nur Stoff

Mode ist eben weit mehr als nur Bekleidung, weil man mit ihr das ausdrücken kann, was in uns schlummert. Auf vermeintliche Moderegeln und Trends angesprochen, meint Pascottini: „Trends sind zwar super, weil sie Neues bringen – aber sich nur danach zu stylen, kreiert Müll, viele Dinge, die nicht lang geliebt werden und Konsumzwang, den ich nicht so toll finde – obwohl ich Mode so sehr liebe.“