werk von Anais Horn
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Kultur

Nähe, Distanz, Hände und Göttinnen

Einem Potpourri an spannenden Themen widmen sich aktuell zwei Ausstellungen in Graz: Der Kunstverein entführt in das „Land der Göttinnen“, und die Camera Austria zeigt Fotos, die Nähe und Distanz abbilden – mit Händen im Fokus.

Hinweis:

Einblicke in Anaïs Horns „Hand voller Stunden“ nehmen kann man noch bis 1. August in der Camera Austria.

Es sind intime Einblicke in die Lockdowns, die die Foto-Künstlerin Anaïs Horn in der Camera Austria gibt: Wie in einem Tagebuch hat die Grazerin festgehalten, was dieser Ausnahme-Zustand mit uns auch körperlich macht – erzwungene Intimität und Nähe einerseits, körperliche Distanz andererseits.

„Was bedeutet Intimität, wie tauschen wir sie aus? Welche Formen von Intimität hat die Pandemie aber auch verhindert, oder hat sie uns vielleicht sogar ein wenig neurotisiert gegen bestimmte Formen – gerade was das Berühren anbelangt, das jetzt so lange ein öffentliches Tabu war?“, schildert Reinhard Braun, Leiter der Camera Austria, Horns zentrale Fragestellungen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 17.7.2021

Fokus auf die Hände

Einen besonderen Fokus legt die Künstlerin auf die Hände – als Kind hat sie Klavier gespielt und ist durch Probleme mit den Unterarmen bis heute motorisch beeinträchtigt: „Deshalb gibt es auch einen autobiografischen Hintergrund darüber, was die Motorik bedeutet, wie wir uns über Gesten und Berührungen austauschen, was es bedeutet, wenn das beeinträchtigt ist – aus verschiedenen Gründen“, so Braun.

Anais Horn
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Anaïs Horn scheut im Rahmen der Ausstellung auch nicht vor persönlichen Einblicken zurück

Einblicke in Anaïs Horns „Hand voller Stunden“ nehmen kann man noch bis 1. August in der Camera Austria. Ebenfalls hier zu sehen sind Arbeiten von Stephan Keppel: Sie bilden Städte über ihre Bau-Materialien und Oberflächen ab.

„Land der Göttinnen“ im Grazer Kunstverein

Im Grazer Kunstverein kann man unterdessen das „Land der Göttinnen“ besuchen. In der Nähe von Hollabrunn hat eine Künstler-Gruppe rund um die Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow ein Land für künstlerische Aktivitäten erworben – hier soll nichts durch bauliche Maßnahmen verändert werden.

Land der Göttinnen
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Ein Land für die Kunst ist das Land der Göttinnen

Hinweis:

Eintauchen in die Welt der Göttinnen kann man im Grazer Kunstverein noch bis Mitte September.

Kurator Ahmad Darkhabani betont: „Es geht um die Verbindung zwischen der Natur und ihren Göttinnen, dem Land und dem Fest des Göttlichen, was eine lange Tradition in der Steiermark gehabt hat.“ So hat von Samsonow in Anspielung auf den Strettweger Kultwagen Opfer-Wagen nachgebaut. Eintauchen in diese Welt der Göttinnen kann man im Grazer Kunstverein noch bis Mitte September.