Im Grazer Kunsthaus verschmelzen Kunst und innovative Technologien. Was auf den ersten Blick wie ein Kunstwerk anmutet, entpuppt sich etwa als neuartiger Baustoff aus Pilzsporen, eine schwebende Skulptur als materialsparende Leichtbaudecke aus Beton.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 10.8.2021
Kunstbetrieb „nicht sehr nachhaltig“
Das Kunsthaus zeigt damit Möglichkeiten auf, wie die Zukunft nachhaltig gestaltet werden könnte, macht sich dabei aber auch über die eigene Zukuft Gedanken, sagt Direktorin Barbara Steiner: „Wir müssen auch das eine oder andere auf uns anwenden, weil der Kunstbetrieb – und das ist einfach ein Fakt –, der ist selbst nicht sehr nachhaltig. Das fängt mit den Transporten an, vor allem mit dem Verpackungsmaterial, mit den Ausstellungsdisplays – das Kunsthaus hat keine fixen Wände, das heißt, wir bauen etwas und früher wurde das dann auch nach jeder Ausstellung komplett entsorgt“.

Mittlerweile werden Wände von vergangenen Ausstellungen wiederverwendet oder aus nachhaltigen Materialien wie Holz gebaut. Auch über eine Begrünung der Kunsthaus-Terrasse wird bereits nachgedacht.
Kühlungsskulptur für Kunsthaus entworfen
Für die sogenannte „Needle“ des Kunsthauses hat das Grazer „Breath Earth Collective“ eine Kühlungsskulptur entworfen, denn im Sommer heizt sich die „Needle“ wie ein Glashaus auf. Aus einer Zisterne unter dem Kunsthaus wird kaltes Wasser in die Skulptur gepumpt, um das Raumklima angenehmer zu gestalten.

Auf dem Dach der „Needle“ hat der Künstler Onur Sönmez Sonnenkollektoren angebracht. Mit der Energie, die am Tag gespeichert wird, wird nun die Medienfassade des Kunsthauses betrieben, erklärt Katrin Bucher Trantow, Kuratorin im Kunsthaus Graz: „Das bedeutet, dass jetzt bis zu acht Stunden theoretisch die BIX-Fassade laufen könnte. Im November wird sie das aber nicht tun – eine halbe Stunde vielleicht, eine Stunde. Ich finde das Ganze ein schönes Konzept – das bewusst macht, dass Ressourcen endlich sind.“

Die Umwandlung in ein gänzlich energieautarkes Ausstellungsgebäude bleibt vorerst aber ein Wunschtraum und eine jener Utopien, von denen die „Steiermark Schau“ im Grazer Kunsthaus erzählt.