Nanga Parbat
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Eroberung des Nanga Parbat: 45 Jahre später

Vor genau 45 Jahren haben vier steirische Alpinisten rund um Hans Schell den Nanga Parbat über eine bis dahin unbekannte Route erstbestiegen. Danach fand die Route viele und auch namhafte Nachahmer. Eine Ausstellung erzählt von dem Abenteuer.

Ausstellungshinweis:

Drei der Bergsteiger aus der Steiermark können heute noch von ihrem großen Abenteuer zu viert erzählen; vor 45 Jahren auf dem Nanga Parbat – eines der Themen in der Sonderausstellung „Gipfelstürmen!“ – noch bis Ende Oktober auf Schloss Trautenfels.

Der 8.125 Meter hohe Nanga Parbat im westlichen Himalayagebiet wurde nach der Erstbesteigung 1953 überhaupt erst sechsmal erklommen. Die neue Route, die am 11. August 1976 vier steirische Bergsteiger-Nobodies eroberten, hat viele Nachahmer gefunden – darunter auch Reinhold Messner.

Eine Viererbande auf dem Dach der Welt

„Wir waren im Endeffekt eine Viererbande, als wir als Bergsteigende diesen Gipfel über eine Wand erklommen, die auch als die höchste Wand der Welt mit 4.500 Metern gilt“, erinnert sich Robert Schauer zurück, der auch als erster Österreicher den Mount Everest bestiegen hat.

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Der Nanga Parbat – auch als „Killer Mountain“ berüchtigt

Gemeinsam mit Siegfried Gimpel, Hans Schell und Hilmar Sturm hat er auch den Südwestgrat des Nanga Parbats – heute die Schell-Route – erstmals begangen: „Alle vier konnten wir den Gipfel erreichen und das war – auch wenn wir es damals gar nicht so empfunden haben – eine Weltsensation“, so Hans Schell, der in seinem Leben bereits vier Achttausender bestiegen hat.

Reise in die Geschichtsbücher

Keine Hightech-Ausrüstung, keine zweite Chance, keine Zweifel – „ich war der Meinung, das können wir schon riskieren. Aber hätte irgendjemand von unserer Gruppe gesagt: Das ist zu gefährlich, gehen wir runter, dann hätte ich sofort zugestimmt!“, verrät Siegfried Gimpel, der damals jüngste 8.000er-Bezwinger.

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Von links: Siegfried Gimpel, Hans Schell und Robert Schauer

Eine viermonatige Reise in die Geschichtsbücher – inklusive einer Nacht im höchsten Bett der Welt: Vor dem Gipfelsieg wartet auf die vier ein Notbiwak auf 8.000 Metern. Gimpel erinnert sich: „Der Mond hat damals so schön gescheint – und ich hab mir noch gedacht: Warum geht der nicht weiter? Die Zeit vergeht sehr langsam. So eine Nacht ist kein Hochgenuss“ – „und dann sind wir relativ früh aufgebrochen und nur eine Stunde später über einen wunderschönen Schneegrat direkt auf dem Gipfel aufgestiegen. Das war ein großartiges Erlebnis!“, so Schell.