Griessner Stadl
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Kultur

Griessner Stadl interpretiert Elfriede Jelinek

Auf den Spuren von Elfriede Jelineks Frauenmörder Moosbrugger wandert das Theaterensemble des Kunstvereins Stadl-Predlitz – mit der Uraufführung von „Moosbrugger will nichts von sich wissen“ im Griessner Stadl.

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek geht in ihren Texten mit provokanter, messerscharfer Beobachtung gerne den dunklen Seiten der Gesellschaft auf den Grund. So auch in der jüngsten Theater-Uraufführung „Moosbrugger will nichts von sich wissen“, die jetzt entlegen im hochengagierten Laientheater „Griessner Stadl“ in Stadl an der Mur über die Bühne ging.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 27.8.2021

Sinnieren über das Leben und Sterben

Moosbrugger ist ein Frauenmörder und sinniert über Leben und Sterben, Opfer- und Täterschaft, Blutrausch und Zurechnungsfähigkeit: „Wir wollten einen Text von Elfriede Jelinek machen und als ich beim Rowohlt-Verlag angerufen habe und gesagt habe, dass wir als Laienensemble in einem Stall in der Steiermark das planen, haben die laut gelacht und gesagt, das geht sicher nicht“, verrät Schauspieler Ferdinand Nagele, der die Zusehenden eines Besseren belehrt.

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Mit einer ganz besonderen Stimmung arbeitet das Team des Griessner Stadls

Jelineks Texte sind Stoff für die großen Theater – „und ich finde es wichtig, dass auch am Land diese Texte vorkommen und davon hat sie sich überzeugen lassen. So sind auch diese beiden Uraufführungen entstanden – mit ihrer Rücksprache beim Verlag“, schildert Nagele. „Hallo, Mama?“ war der erste Text im Jelinek-Zyklus des Laientheaters gewesen.

Reizvolle Spannung

„Wenn Sie das in Wien, Berlin oder Hamburg machen, da ziehen die Leute einmal die Nase hoch und das war es das. Hier gibt es eine gewisse Spannung, die ich außerordentlich reizvoll finde“, erzählt Regisseur Martin Kreidt über die Stimmung im Raum. Der Griessner Stadl beweist einmal mehr, wie anspruchsvolle Kunst auch am Land funktioniert.