„Der letzte Mensch“
Schauspielhaus Graz/Lex Karelly
Schauspielhaus Graz/Lex Karelly
Kultur

Düster-grelle Bilder im Schauspielhaus

Vor einer weltweiten Seuche ins All flüchten bringt nichts, am Ende sind trotzdem alle tot: Mit diesen Aussichten endet „Der letzte Mensch“, das im Grazer Schauspielhaus düster-grelle Bilder zeichnet.

„Die Welt blüht auf ohne die Menschen“ heißt es gleich zu Beginn, und damit war die Produktion auch schon mitten in der aktuellen Situation angekommen. Mary Shelley machte sich 1826 in ihrem Roman düstere Gedanken über das Sterben und die Einsamkeit des Menschen, bedingt nicht zuletzt durch den Tod ihres Ehemannes, der meisten ihrer Kinder und des guten Freundes Lord Byron.

Mix aus Video, Klängen und Texten

Regisseur Alexander Eisenach nahm den Roman als Gerüst, führte die Geschichte aber auf Nebenwege und weit in die Zukunft. Texte von Byron, Dietmar Dath, Andrej Tarkowski, Eugene Thacker oder Donna Haraway wurden ebenfalls herangezogen, auch das bewegte Leben der Autorin und ihr Hauptwerk „Frankenstein“ wurden hineinverwoben.

„Der letzte Mensch“
Schauspielhaus Graz/Lex Karelly

Die Umsetzung erfolgt zu großen Teilen über Video, was bedeutet, dass das Publikum auf einer Leinwand die fast unsichtbar weit im dunklen Bühnenhintergrund agierenden und ständig von einer Kamera verfolgten Schauspielerinnen und Schauspieler sieht. Deren Gedanken bewegen sich um alle Themen herum, die mehr oder weniger daueraktuell sind: Seuche sowieso, viel über Klima, Umwelt, Zerstörung der Natur und die Folgen für Menschen, aber auch über Gesellschaftliches und Soziales haben die Autoren geschrieben, über Regierungsformen wird ebenfalls gesprochen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 17.9.2021

Auch im All keine Lösung

Zwischendurch suchen die Pandemie-Geplagten einen Ausweg und fliegen ins All – auf dem Planeten Neptun ist es aber auch nicht viel anders, die Probleme gehen weiter. Zu Beginn steht das Ende, wenn eine Überlebende als „letzter Mensch“ ganz allein im komplett abgedunkelten Zuschauerraum nach Spuren anderer Menschen sucht.

„Der letzte Mensch“
Schauspielhaus Graz/Lex Karelly

Die Darstellerinnen und Darsteller hauchen den betrachtenden Texten Leben ein. Ein schönes Trio sind dabei Henriette Blumenau, Mathias Lodd und Florian Köhler als Mary und Percy Shelley und Lord Byron. Lisa Birke Balzer, Fredrik Jan Hofmann, Alexej Lochmann, Raphael Muff und Clemens Maria Riegler agieren in unterschiedlichen Rollen und sind trotz aller Gleichförmigkeit als Individuen erkennbar.