Gericht

Telefonbetrüger zu elf Monaten Haft verurteilt

In Graz ist am Donnerstag ein 31-Jähriger zu elf Monaten Haft verurteilt worden: Er hatte im Mai 2020 via Telefon eine 91-Jährige um mehrere tausend Euro betrogen.

Zu Beginn des Prozesses erklärte der Vater von zwei Kindern, Geld für „Familie, Spielzeug, Urlaub“ gebraucht zu haben. Sein Einkommen gab er mit 9.000 Euro brutto an, er habe – als Vertriebspartner einer Telefongesellschaft – im Durchschnitt zwischen 4.000 und 6.000 Euro monatlich zur Verfügung, so der Bosnier – trotzdem sitzt er derzeit in Haft, weil er 30.000 Euro an Parkstrafen nicht bezahlt hat.

Zweiter Betrugsversuch misslang

Der Mann spielte der Pensionistin am Telefon vor, dass ihr Sohn eine lebensnotwendige ärztliche Behandlung benötigen würde. Sie sollte dafür bezahlen und das Geld im Postfach ablegen – so konnte der Täter insgesamt 6.500 Euro von der 91-Jährigen erbeuten.

Ein zweiter Betrugsversuch des Mannes einen Tag später missglückte dank einer aufmerksamen Bankmitarbeiterin – hier wollte der Mann eine Summe von 8.200 Euro einfordern. Das Opfer, das den Fall vor der Polizei noch ausführlich geschildert hat, war mittlerweile nicht mehr fähig, an der Verhandlung teilzunehmen und wurde vom Sohn vertreten.

„Das ist sehr schäbig“

Nach kurzer Verhandlung wurde der 31-Jährige schuldig gesprochen, über ihn wurde eine Freiheitsstrafe im Ausmaß von elf Monaten verhängt – von den ursprünglichen zwölf Monaten Mindeststrafe wurde einer aufgrund der langen Verfahrensdauer erlassen; die von der Pensionistin erbeuteten 6.500 Euro müssen von ihm aufgebracht werden. „Das ist sehr schäbig, eine 91-Jährige auszunehmen“, meinte die Richterin abschließend. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.