Altes und Antikes am Firmengelände
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Wie aus „Abfall“ antikes Baumaterial wird

Was bei Baustellen oder Abrisshäusern oft übrigbleibt – historisch wertvolle Materialien –, kann auf ästhetische Weise neu verbaut werden. Ein oststeirisches Unternehmen sammelt diese Materialien und bereitet sie auf.

Alte Stainzerplatten, Tröge, handgehauene Dach- und Mauerziegel, jahrhundertealtes Kopfsteinpflaster – es sind Schätze alter Handwerkskunst, die das Unternehmen Steirerhaus in seinem Antikwarenlager in Großpesendorf hütet.

alte Platten aus sakralen Bauten
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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 7.10.2021

Raritäten unter den vielen Stücken

Unter den Baustücken befinden sich wahre Raritäten, wie etwa Sollnhofnerplatten aus Bayern, aus dem ältesten Steinbruch Europas, die einst in sakralen Bauten verwendet wurden. Das alte Material hat durch die Abnützung „eine Patina, eine glatte Fläche, die kann man schwer nachproduzieren“, erklärt Bernhard Teubl von Steirerhaus, das mache die alten Materialien so besonders.

Früher am Dachboden, heute als Küchenboden beliebt

Zu finden sind auch hart gebrannte Dachbodenziegel, die man in der Gründerzeit und früher in alten Gebäuden als Brandschutz verwendete: Die obersten Geschoßdecken waren immer aus Holz, darüber wurden diese Ziegel als Brandschutz aufgelegt, schildert Matthias Teubl. Heute erfüllen sie einen neuen Zweck: Als Fußboden etwa in Vorräumen und Küchen wird den alten Ziegeln ihnen ein neues Leben eingehaucht.

alte Ziegel von früher heute als Fußboden
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Seit drei Jahrzehnten schon beschäftigt sich das oststeirische Bauunternehmen mit dem Einsatz von antiken Baumaterialien und setzt die aus Abrisshäusern oder von Baustellen zusammengetragenen alten Schätze in Alt-, aber auch in Neubauten ein. Vielfach handle es sich um sehr hochwertige Materialien, die man heute gar nicht mehr herstellen könne; einige haben bereits 100 bis 200 Jahre überlebt und sind noch immer in Schuss, so Thomas Teubl.

altes Haus mit Steinfassade renoviert
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Alte Schätze freilegen

Wo alte Handwerkskunst schon vorhanden ist, wird sie vom Unternehmen Steirerhaus sichtbar gemacht, wie etwa in einem alten, einstigen Nebengebäude: Erst durch Arbeiten wie Freilegen oder Putz abschlagen wurden die Schönheiten des Hauses sichtbar.

Altes und Antikes am Firmengelände
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So baute man auch eine abgerissene Scheune auf dem Firmen-Areal des Antikwarenlagers wieder auf – als Vorbild für die wertvolle Wiederverwendung alter Materialien. „Wir machen im Prinzip Recycling. Wir verwenden Dinge, die andere wegschmeißen oder abreißen wollen. Und wir machen etwas Außergewöhnliches daraus.“