Es ist ein Hauch von Gold, das – dank der Königsdisziplin des Handwerkes der Polimentvergoldung – wie pures Gold wirkt. „Polimentvergoldung ist eine Imitationstechnik – es soll einem banales Holzstück den Anschein geben, dass es aus purem Gold ist“, sagt der Vergolder und Staffierer Valentin Schaunigg.
Reinigung als Hauptaufgabe
Die goldenen Heiligenfiguren der Pfarrkirche Koglhof etwa sind im Zuge der Innenrenovierung nun in der Werkstätte des Vergolders, wo sie wieder neuen Glanz erhalten sollen. Bevor es zur Vergoldung kommt, ist aber einiges zu beachten, erklärt die Vergolder- und Staffiererin, Hemma Fellinger: „Reinigen ist die Hauptaufgabe bei der Restaurierung, reinigen und konservieren – also alle losen Teile wieder ankleben.“
Tonerde, Eiklar und Schnaps als Arbeitsmaterialien
Erst dann kann man übergehen zur Polimentvergoldung, eine Technik, die seit der Antike überliefert wurde – mit Rezepturen aus dem Mittelalter. So dienen auch heute noch Tonerde und Eiklar als Kleber für das Blattgold und schließlich auch Alkohol, um das 10.000stel Millimeter dünne Blattgold behutsam auf das Holzstück aufzutragen.
„In den nassen Schnaps legt man das durch die Saugfähigkeit vom Untergrund an das Objekt und legt sich über alle Höhen und Tiefen drüber“, erklärt Schaunigg.
An seinem Gesicht lädt der Vergolder den Pinsel statisch auf, dadurch zieht es das hauchdünne Blattgold hin, und er kann es auf das Holzstück auftragen und anschließend nach Gefühl polieren. "Es gibt auch immer ein Wechselspiel von Glanz- und Mattbereichen und dann werden sie auch mit verschiedenen Punzen strukturiert, damit man eine lebendige Oberfläche bekommt und die Formen unterstützt.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 11.10.2021
Vergolden und Staffieren als Kulturerbe
2017 wurde das Vergolden und Staffieren als erstes lebendes Gewerbe von der UNSESCO in das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Ein Beweis für gelebte Tradition von mehreren Tausend Jahren. „Man bewahrt Werte, die vor Jahrhunderten unsere Vorgänger errichtet haben und wir dürfen sie pflegen und schauen, dass sie wieder die nächsten Jahrhunderte überdauern“, so Schaunigg.