Die Alpen
Otmar Penker/Mountainfilmfestival
Otmar Penker/Mountainfilmfestival
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Mountainfilmfestival wieder im Normalformat

Das Mountainfilmfestival Graz zeigt sich bis Samstag wieder im Normalformat. Zu sehen sind 83 Filme in vier Wettbewerbskategorien, ausgewählt aus 243 Einreichungen.

„Wir haben es im 35. Jahr geschafft zu existieren“, so Intendant Robert Schauer bei der Festivalpräsentation – und das nach allen coronabedingten Turbulenzen: „Es waren schon einige Achttausender zu bewältigen“, sagte der Alpinist und Dokumentarfilmer, der als erster Österreicher 1978 am Mount Everest stand. Das 35. Festival soll wieder weitgehend wie gewohnt stattfinden. Bei den Zuschauerplätzen wird allerdings das Prinzip Schachbrettmuster angewendet, und natürlich gilt 2-G.

Veranstaltungstipp:

Das 35. Mountainfilmfestival findet von Dienstag bis Samstag in Graz statt.

Weltpremiere: „Sounds of the South“

Gezeigt werden 14 Filme in der Kategorie Alpinismus und Expeditionen, 23 in der Kategorie Sport in Berg- & Naturräumen, 34 in Natur & Umwelt sowie zwölf Streifen in der Kategorie Menschen & Kulturen. Schauer hob die Weltpremiere von „Sounds of the South“ von Hubert Neufels hervor, der die Antarktisreise des holländischen Musikers Ruben Hein in Szene setzte.

„Sound of the South“
Mountainfilmfestival
„Sounds of the South“

Eine Welturaufführung ist auch der österreichische Film „Mokka“ von Strauß/Maruna/Meier, eine Art Pulverschnee-Premiere von den Freeride-Bergen rund um Wien.

Das Dilemma der Sherpas

In der Kategorie Menschen und Kulturen läuft „Die Wand der Schatten“ der Polin Eliza Kubarska, die schon einmal den Grand Prix Graz gewonnen hat: Ein westliches Bergsteiger-Team will den Khumbakarna in Nepal ersteigen – dies stürzt die Sherpa in ein Dilemma, denn es ist verboten, sich dem Sitz eines Gottes zu nähern; andererseits müssen sie mit der Bezahlung für ihre Hilfsdienste ihre Familien ernähren. „Die Farbe der Wolken ändert sich. Das gibt kein gutes Wetter. Aber die Kunden zwingen uns zu klettern“, so ein Sherpa. Der Film dürfte dem Intendanten zufolge hochspannend werden: Im Teaser bricht die Kamera ab, als eine Lawine auf den im Vorstieg befindlichen Kletterer zudonnert.

Bei den Special Screenings kann man sich auf große Namen aus den Bergwelten freuen: Die Mitglieder der großen österreichischen Nanga Parbat-Expedition 1976 – Hanns Schell, Siegfried Gimpel und Robert Schauer – sprechen über den von ihnen erstmals beschrittenen Weg über den Südwestgrat zum Gipfel. Gefilmt hatte Schauer, der spätere Imax-Spezialist, das noch auf Super 8.

Naga Parbat
Mountainfilmfestival
„Nanga Parbat“

Simon Messner, Sohn von Reinhold, thematisiert Verwandtschaft im hochalpinen Raum – „Traditional Alpinism – Erfahrungen sind nicht erbbar“. Der bekannte Skyrunner Christian Stangl berichtet von seinem „Sea to Summit“-Erlebnis – von den Ufern des Golf von Bengalen zu Fuß und mit dem Fahrrad auf höchste Gipfel – wofür er den vierten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erhielt.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 9.11.2021

Fast wieder normal

Nach dem im Frühjahr 2021 veranstalteten Rumpf-Festival – ein Großteil der Filme wurde online gezeigt – sind heuer auch wieder Bergsportausstatter mit von der Partie im Congress Graz. Coronabedingt sei laut Schauer das Reisen eingeschränkt, weshalb die Jury sich heuer aus zwei Österreichern – der Grazer Thomas Hrowat und der Niederösterreicher Georg Krewenka – sowie dem Slowenen Silvo Karo zusammensetzt.

Das Budget beträgt etwas weniger als in einem „normalen“ Jahr, rund 380.000 Euro nach rund 400.000 Euro im Jahr 2019; das im Frühjahr 2021 nachgezogene Festival 2020 hatte einen Etat von rund 320.000 Euro.