In „Matou“ schreibt Köhlmeier mit großer erzählerischer Lust und Freude über die sieben Leben eines außergewöhnlichen Katers – eben Matou; Matou kommt aus dem Französischen und bedeutet – Kater.
Viel Menschliches, will aber kein Mensch werden
Matou sitzt mit kupferrotem Fell, einer weißen Schwanzspitze und weißen Tupfen an seinen Pfoten auf dem Dachboden eines Hauses in den Wiener Weinbergen und schreibt seine Memoiren. Schreiben – wie auch lesen und sprechen – hat er sich im Laufe seiner Leben angeeignet. Überhaupt zeigt Matou viel Menschliches, betont aber auch immer wieder, dass er kein Mensch werden möchte, denn so gebildet er auch ist: Das Jagen, Quälen und Morden mag er nicht aufgeben.

Dass er grausame und durchaus auch diktatorische Züge hat, beweist er in dem Leben, das er auf Hydra führt. Diese griechische Insel hat Matou auserwählt, da es dort weit mehr Katzen und Hunde als Menschen gab und er einmal ein richtiges Katzen-Leben führen wollte.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 24.10.2021
Sonst aber wünscht er sich immer Menschen an seiner Seite – und landet so unter anderem in Berlin bei ETA Hoffmann, einem der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Romantik, und in New York bei dem Künstler Andy Warhol.
„Das Weggemachte“
Und dazwischen? Was passiert zwischen all diesen Leben? Da kommen die Katzen in ihr ganz spezielles Katzenjenseits. Für diesen Todeszustand erfindet Matou den Ausdruck „Das Weggemachte“, denn hier wird alles Leid des vorangegangenen Lebens weggemacht. Und die Katzen haben hier die Möglichkeit, sich den Ort und die Umstände ihres nächsten Leben aus einem großen Katalog auszusuchen.
Wenn Katzen über Menschen philosophieren
Diese Möglichkeit der sieben Leben lässt Matou auch über die Endlichkeit des Menschenleben philosophieren – und so heißt es an einer Stelle: „Was ist, wenn ihr Menschen das einzige Tier seid, das nur ein Leben hat?“