„Es gibt viele Stickereien, aber Richelieu ist nach dem Kardinal Richelieu benannt. Er ist auch als der ‚rote Kardinal‘ bekannt, er hat diese ganz großen Spitzenkrägen getragen. Aber ursprünglich kommt die Stickerei aus Italien, und der Kardinal war so begeistert von dieser Lochstickerei und holte die besten Stickerinnen aus Italien, damit sie den Französinnen das Sticken lehren“, erzählt die leidenschaftliche Stickerin Franziska Holzschuster.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 30.10.2021
Bis zu zwei Jahre Arbeit für eine Tischdecke
Das Merkmal der Richelieu-Stickerei sind die Löcher – und viel Geduld, gilt es doch zuerst einmal, ein Stück Stoff mit Muster zu unternähen, wobei die einzelnen Musterelemente durch Schlingstiche miteinander verbunden werden. Zwischen den einzelnen Motiven verlaufen sogenannte Stege, die den ausgeschnittenen Stoff überspannen.

„Ich habe vorher sehr gerne gehäkelt, aber große Häkeldecken brauchen unglaublich viel Platz im Schrank. Dann war ich auf der Suche nach etwas, das weniger Platz braucht und wo länger daran arbeiten kann“, so Holzschuster.

Der einzige Wehrmutstropfen bei dem Handwerk ist, dass es kaum mehr Stoffvorlagen für diese Stickerei gibt, die im 17. und 18. Jahrhundert ihrer Blütezeit hatte, und so hütet Franziska Holzschuster auch jene Vorlagen, die ihr Freunde in Polen aufgetrieben haben, wie einen Schatz.