Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 3.11.2021
„Eleos“ ist vom griechischen „Jammern“ abgeleitet, und die deutsche Autorin Caren Jeß fasst darin in 36 Sequenzen das Gefühlspanoptikum unserer Zeit als reinigende Empörung zusammen.
„Die Sehnsucht nach Gnade“
Daniel Förster setzt das Stück rasant auf zwei Ebenen zwischen Live-Kamera und Theaterbühne in Szene: Echtes Leben oder Show als ein Muss? „Ich glaube, was hinter allem steht, ist die Sehnsucht nach einer großen Umarmung, nach einem Getragensein, nach Gnade“, so Forster.
Doch Gnade ist in einer auf Glück, Erfolg und Schönheit getrimmten Gesellschaft schwer zu finden. „Auf jeden Fall kommt diese Wut ja nicht irgendwoher, sondern sie kommt aus einem gesellschaftlichen Gefüge.“
Die neue Wut-Welt
Die Straße oder die neue Wut-Welt, das Internet, werden zu Ventilen in einem stets auf Wachstum ausgelegten Wirtschaftssystem: „Was beruflichen Erfolg, sozialen Erfolg usw. angeht, dass das dann einfach auf der Strecke bleibt und viele Menschen aus diesem Rad einfach herausfliegen“, so Forster, und so schreit das Stück förmlich nach Gesehenwerden und neuen Strukturen.