„Miteinand im Almenland“: Handgenähte Taschen der asylwerbenden Frauen in Passail
Marktgemeinde Passail / fotoglick.at
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Soziales

Nähen als Schlüssel zur Integration

10.000 Taschen sind seit 2015 im Rahmen eines Integrationsprojekts im steirischen Almenland genäht worden. Frauen, die ihre Heimat verlassen mussten, nähen dort aus Stoffresten Taschen und lernen auf diesem Weg die deutsche Sprache.

Der Verein „Miteinand im Almenland“ wurde 2015 gegründet, als in Passail ein Flüchtlingslager eröffnet wurde. Seitdem kreieren Frauen aus unterschiedlichen Ländern dort Taschen und lernen so die deutsche Sprache.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 17.11.2021

Vielfältige Hilfestellung für Geflüchtete

Rachma, Alla und Nime dürfen hier in der Werkstatt arbeiten. „Wir sind viele Frauen hier aus vielen Ländern, und wir lernen deutsch, weil wir immer deutsch sprechen“, sagt eine der Frauen. Der Verein sei vielfältig tätig, sagt die Ideengeberin Josefa Ranzenhofer: „Der Verein übernimmt verschiedene Aufgaben, begleitet die Flüchtlinge, wo sie Hilfe brauchen – zum Beispiel Schule, Ausbildung, Deutschkure – verschiedene Arbeiten fördert die Gemeinde.“

„Miteinand im Almenland“: Handgenähte Taschen der asylwerbenden Frauen in Passail
Marktgemeinde Passail / fotoglick.at
Die asylwerbenden Frauen können sich mit dem Nähen Geld dazuverdienen und lernen dabei auch Deutsch

Das Miteinander funktioniere, und alle Bürger fragen zuerst bei Josefa Ranzenhofer an, bevor etwas weggeschmissen wird, schildert sie: „Wenn sich jemand neue Vorhänge kauft, dann bekommen wir die alten, oder auch Kleidung – wir machen jetzt auch viel mit Jeansstoffen.“ Unterstützung kommt seitens der Bürgermeisterin, der Wirtschaft in Passail, und auch die Pfarre wurde mit ins Boot geholt.

Medizinerkongress will Taschen kaufen

Auch einen Großauftrag zog die Nähstube nun an Land, denn ein Medizinerkongress in Graz setzt auf diese recycelten Stofftaschen, so Ranzenhofer: „So große Aufträge wie für den Medizinerkongress haben wir sonst nicht, und wir bieten unsere Taschen in den Geschäften unserer Gemeinde an, wo sie in den Kaufhäusern verkauft werden.“

So haucht man Stoffresten neues Leben ein und gibt Fremden eine neue Heimat. In der Nähstube entstanden in den letzten sechs Jahren mehr als 10.000 Stofftaschen – nun werden diese recycelten Stofftaschen bei einem Medizinerkongress in Graz an internationale Ärztinnen und Ärzte verteilt.