Nicht nur die Welt der Farben, sondern auch ihre Herstellung rücken Johanna und Helmut Kandl in den Fokus: So untersuchen sie auf ihren künstlerischen Forschungsreisen auch die Herstellungsbedingungen von Pigmenten und Bindemitteln.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 27.11.2021
Die Hintergründe des Farbenhandels
Johanna Kandl ist Malerin und Restauratorin und war Professorin an der Wiener Angewandten. Schon bald stellte sie fest, „dass man die geopolitischen, die sozialen, die politischen Hintergründe des Farbhandels nicht bedenkt und nicht die ökonomischen Hintergründe, wie ein Kunstwerk entstehen kann, weil die sind prägend dafür, wie das Kunstwerk aussieht“. So prägt heute etwa ein bestimmtes Grün die Vorstellung vom Steirer-Anzug.
Ihre internationalen Forschungsreisen dokumentieren die Kandls auf Bild, Foto und Film: „Bei diesem Projekt ist es selbstverständlich, dass wir die Produktion und die Vorkommen wirklich selbst sehen wollen, weil das natürlich sehr viel über die ökologischen, politischen, ökonomischen Dinge zeigt“, sagt Helmut Kandl. So hat etwa der Abbau von Gummi Arabicum eine enorme soziale und ökonomische Bedeutung für Frauen im Sudan.
Expertise aus dem ganzen Universalmuseum
Seit acht Jahren forschen Johanna und Helmut Kandl an der Welt der Farben, mehr als 80 internationale Expertinnen und Experten haben sie unterstützt. Auch das Joanneum – das Exponate zur Verfügung stellt – war von der alten Galerie bis zur Mineralogie dabei. „Das Universalmuseum Joanneum ist natürlich ein Fundus nicht nur an Sammlungen, sondern auch an Expertinnen und Experten und an Wissen, und das war schön zu beobachten, wie sich Kollegen aus dem Museum eingebracht haben“, sagt Kuratorin Katia Huemer.
Die Ausstellung von Helmut und Johanna Kandl gibt bis Mitte März im Grazer Kunsthaus vielschichtige Einblicke in die „Palette“ der Farben.