Nachlass von Künstlerin Lore Krainer
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Kultur

Auf den Spuren von Lore Krainer

Lore Krainer war eine Grande Dame der Unterhaltungswelt: Von der Ö1-Sendung „Guglhupf“ bis zum Seniorenclub war die gebürtige Grazerin in verschiedensten Formaten aktiv. Ihren künstlerischen Nachlass verwaltet nun das Österreichische Kabarettarchiv in Graz.

Vom Showbizz bis zu Kabarett und Chanson: Lore Krainer kommentierte das Zeitgeschehen ab den 60er-Jahren stets auf ihre Weise – mit scharfsinnigem Humor und großem musikalischen Talent.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 11.12.2021

Im Sommer 2020 im 90. Lebensjahr verstorben, sorgt nun das Team des Österreichischen Kabarettarchiv in Graz dafür, dass ihr künstlerisches Erbe unvergessen bleibt. „Wir haben viele Manuskripte vorgefunden, denn sie hat ja nicht nur für das Kabarett geschrieben, sondern sie hat auch für Fernsehen und Radio ganz viel geschrieben“, sagt die Leiterin des Österreichischen Kabarettarchivs, Iris Fink.

Musikalische Ausbildung in Graz

Die Bretter der Welt eroberte Lore Krainer schon in jungen Jahren in ihrer Heimatstadt Graz, erzählt Thomas Stoppacher vom Österreichischen Kabarettarchiv: „Sie ist hier zur Schule gegangen, hat am Konservatorium studiert und wir haben hier Programmlisten, beispielsweise aus der Theaterschule, wo sie schon Musik und eigene Programme gemacht hat – auch unter ihrem Mädchennamen Lore Huttegger.“

Nachlass von Künstlerin Lore Krainer
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Viele Kartons mit Manuskripten, Programmheften, Bild- und Tonmaterial gilt es zu sichten und zugänglich zu machen.

Eine der ersten Frauen im Kabarettgenre

Mit ihrem Mann, einem jungen Tenor, hat Lore Krainer zunächst den Girardikeller bewirtschaftet und hier zu Musikabenden geladen – und das war gleichzeitig der Beginn einer großen TV- und Radio-Karriere in Wien, so Stoppacher: „Sie hat ihre Programme, Texte und Lieder selbst geschrieben und selbst vorgetragen und selbst auch musikalisch begleitet – und das haben nicht viele gemacht zu dieser Zeit. Und sie war eben eine der ersten Frauen, die in diesem Genre bekannt geworden ist.“

Kaum private Briefe hinterlassen

Krainer bekam viel Fanpost, private Korrespondenz fand man hingegen kaum, sagt Fink: „Ich habe auch bei der Familie nachgefragt, und mir wurde gesagt, dass Lore Krainer nicht geschrieben hätte. Also ich nehme an, dass sie so viel beruflich geschrieben hat, dass sie privat nur telefoniert und ihr Verwandtschaft und Freunde persönlich getroffen hat.“ Ein bisschen wird es wohl noch dauern, bis der Nachlass der großen Grazerin im Österreichischen Kabarettarchiv aufgearbeitet ist – Besuche sind nach Voranmeldung aber bald möglich.