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Romy Schneiders Leben zweimal neu erzählt

Dem Leben und Mythos von Romy Schneider sind bereits zahlreiche Bücher gewidmet worden – zwei Neuerscheinungen werfen nun einen Blick auf die Schauspielerin als Mutter und ihre weibliche Familiengeschichte.

Mit einer einzigen Rolle ganz früh in der Karriere berühmt zu werden, davon träumen wohl viele Schauspielerinnen. Dass das aber auch zum Fluch werden kann, musste Romy Schneider erfahren: Als Kaiserin „Sissi“ eroberte sie Mitte der 50er-Jahre die Herzen eines Millionen-Publikums – und bevor diese Sissi-Filme zu den Weihnachtsfeiertagen wieder über unsere Bildschirme flimmern, kann man in zwei vor kurzem erschienenen Büchern mehr über das Leben Romy Schneiders erfahren.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 19.12.2021

Da ist einmal eine Biografie unter dem Titel „Romy spielt sich frei“, in der der Autor auch über das Leben ihrer Großmutter Rosa Albach-Retty, der Mutter Magda Schneider und der Tochter Sarah Biasini schreibt – und von Sarah Biasini selbst stammt das zweite Buch: In „Die Schönheit des Himmels“ schreibt sie über ihre Mutter, die gestorben ist, als sie erst vier Jahre alt war. Sie erzählt hier ihrer eigenen kleinen Tochter über ihre Erinnerungen, ihre Empfindungen.

Auf der Suche nach der Mutter

Sarah Biasini sucht Antworten auf viele Fragen – die Berühmtheit ihrer Mutter begleitet sie ein Leben lang, trotzdem ist sie immer auf der Suche nach ihr, auf der Suche nach ihrer Mutter, nicht nach dem Namen, den alle kennen. Sie beginnt ihre Aufzeichnungen mit dem Tag, an dem sie einen Anruf erhält, dass das Grab ihre Mutter geschändet wurde.

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Kurz danach erfährt sie, dass sie mit beinahe 40 schwanger ist – „drei Wochen nach dem Vorfall“, schreibt Biasini. Und sie erklärt an einer späteren Stelle, warum sie schreibt – sie möchte ihrer Tochter etwas hinterlassen, falls sie sterben sollte: „Man fragt mich, warum meine Mutter unvergessen bleibt. Hier ist, was ich denke: Ein leuchtendes Gesicht, eine Fotogenität, die fast schon magisch wirkte, ein überzeugendes Schauspiel, eine damals schon große Karriere, von der man sich gewünscht hätte, dass sie noch länger andauert. Geliebte Männer, vergötterte Kinder, ein schreckliches Drama. Ein gelebtes Leben.“

Familiengeschichte zwischen Glanz und Tragik

Diesem „gelebten Leben“ geht Günter Krenn in „Romy spielt sich frei. Glanz und Tragik einer Schauspieldynastie“ nach. Er beschäftigte sich bereits in mehreren Büchern mit der Schauspielerin, das heißt, er hat schon viele Daten und Fakten gesammelt – und auch viele Fotos, die in diesem Buch zahlreiche Einblicke ins Privatleben gewähren. Und er geht weit zurück in die Familiengeschichte, denn schon die Ur-Urgroßeltern Romy Schneiders waren Schauspieler.

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Das erste Kapitel ist Rosa Albach-Retty, der Großmutter Romy Schneiders, gewidmet. Im zweiten Kapitel geht es dann um Romys Mutter Magda – sie stammt aus einer Familie, die keinen Bezug zum Theater hatte, aber selbst dann als Schauspielerin – auch beim Film – erfolgreich war.

Und dass es nicht immer leicht ist, sich in einer Schauspieldynastie zu behaupten, beweist folgende Anekdote: Mit 15 äußerte Romy Schneider erstmals die Absicht, auch zum Theater gehen zu wollen. Die gestrenge Großmutter ließ sie daraufhin die Rolle von Shakespeares Julia vorspielen. Das vernichtende Urteil Rosa Albach-Rettys: „Nein, das ist nix. Kein Talent. Kein Organ. Die kann nicht zum Theater.“ Kurz danach spielte Romy an der Seite ihrer Mutter in dem Film „Wenn der weiße Flieder blüht“.